Mautgebühren und Vignetten in Europa: Das sollten Autofahrer wissen
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Reiseratgeber

Mautgebühren und Vignetten in Europa: Das sollten Autofahrer wissen

Andere Länder, andere Gebührenordnungen. Mit dem Auto reist es sich praktisch und flexibel. Doch wer mit dem Auto, dem Wohnmobil oder Wohnwagen durch Europa tourt, sollte um die Besonderheiten im Straßenverkehr im EU-Ausland wissen. Dazu gehört, dass in vielen europäischen Ländern Mautgebühren erhoben werden oder eine Vignettenpflicht gilt. Im Folgenden erfahren Sie alles, was Reisende zum Thema Mautgebühren und Vignetten für ihren Roadtrip durch Europa wissen sollten. 

Vignetten – ein klassisches Mautsystem      

Der Begriff Maut umfasst die Gebühren, die für die Nutzung einer Straße, einer Brücke oder eines Tunnels anfallen. Wie die Maut bezahlt wird, kann von Land zu Land verschieden sein. Ein häufig genutztes System ist die Vignette. Die klassische Vignette ist ein Aufkleber, der auf den unteren Teil der Frontscheibe des Fahrzeugs geklebt wird. Diese Vignetten lassen sich an offiziellen Verkaufsstellen wie bestimmten Tankstellen erwerben. Heute ist die klassische Klebevignette weitestgehend durch die digitale Vignette ersetzt worden. Eine digitale Vignette kann vor dem Reisebeginn ganz einfach online gekauft werden. Die digitale Vignette ist mit dem Autokennzeichen verbunden. Das Fahrzeug, für das die digitale Vignette gekauft wurde, ist elektronisch im Mautsystem vermerkt. So können die Verkehrsüberwachungssysteme im Land die Autos mit einer gültigen digitalen Vignette ganz leicht und automatisch identifizieren.

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Wer ohne Vignette oder ohne gültige Vignette auf einer mautpflichtigen Straße fährt, muss mit Bußgeldern oder anderen Strafen gemäß der Verkehrsordnung im Reiseland rechnen. Ob im Reiseland Mautgebühren fällig werden, sollte vorab geklärt werden. 

LandMautsystemKosten (Beispiele)
BelgienSondermautKeine generelle Maut; jedoch Gebühren für bestimmte Tunnel, wie z.B. den Liefkenshoektunnel (abhängig von der Fahrzeughöhe).
BulgarienVignettenpflicht7-Tages-Vignette: ca. 8 €; 1-Monats-Vignette: ca. 15 €; Jahresvignette: ca. 50 €. Zusätzlich können Gebühren für bestimmte Brücken, Tunnel oder Fähren anfallen.
DänemarkSondermautKeine generelle Maut; jedoch Gebühren für Brücken wie die Storebælt-Brücke (zwischen 35 € und 52 € für Pkw, je nach Fahrzeugkategorie) und die Øresundbrücke (zwischen 60 € und 120 € für Pkw, abhängig von Länge und Höhe).
DeutschlandSondermautKeine generelle Maut für Pkw; jedoch Gebühren für bestimmte Tunnel, wie z.B. den Warnowtunnel und Herrentunnel.
FrankreichStreckenabhängige MautZwischen 0,07 € und 0,16 € pro Kilometer, abhängig von der Strecke. Zusätzlich können Gebühren für bestimmte Brücken, Tunnel oder Pässe anfallen.
GriechenlandStreckenabhängige MautGebühren variieren je nach Strecke; z.B. kostet die Strecke Athen–Thessaloniki ca. 31 € für Pkw.
GroßbritannienSondermautKeine generelle Maut; jedoch Gebühren für bestimmte Brücken, Tunnel und die M6 Toll Road. In London fällt zudem eine City-Maut (Congestion Charge) von 15 £ pro Tag an.
IrlandStreckenabhängige MautGebühren variieren je nach Strecke; z.B. kostet die M50 um Dublin je nach Fahrzeugkategorie.
ItalienStreckenabhängige MautGebühren variieren je nach Strecke und Fahrzeugklasse; z.B. kostet die Strecke Mailand–Neapel für einen Pkw ca. 55 €.
KroatienStreckenabhängige MautGebühren variieren je nach Strecke; z.B. kostet die Strecke Zagreb–Split für einen Pkw ca. 26,40 €.
NorwegenStreckenabhängige MautGebühren variieren je nach Strecke; z.B. kostet die Durchfahrt durch den Oslofjordtunnel für einen Pkw ca. 6 €.
ÖsterreichVignettenpflicht10-Tages-Vignette: 12,40 €; 2-Monats-Vignette: 31,10 €; Jahresvignette: 103,80 €. Zusätzlich können Gebühren für bestimmte Strecken, Tunnel oder Pässe anfallen.
PolenStreckenabhängige MautGebühren variieren je nach Strecke; z.B. kostet die Strecke Danzig–Toruń für einen Pkw ca. 9 €.
PortugalStreckenabhängige MautGebühren variieren je nach Strecke; z.B. kostet die Strecke Lissabon–Porto für einen Pkw ca. 20 €.
RumänienVignettenpflicht7-Tages-Vignette: ca. 3 €; 1-Monats-Vignette: ca. 7 €; Jahresvignette: ca. 28 €.
SchweizVignettenpflichtJahresvignette: ca. 42,75 €. Es gibt keine kürzeren Zeiträume für Vignetten.
SlowakeiVignettenpflicht10-Tages-Vignette: 12 €; 1-Monats-Vignette: 17 €; Jahresvignette: 60 €.
SlowenienVignettenpflicht7-Tages-Vignette: 16 €; 1-Monats-Vignette: 32 €; Jahresvignette: 117,50 €.
SpanienStreckenabhängige MautGebühren variieren je nach Strecke; z.B. kostet die Strecke Madrid–Barcelona für einen Pkw ca. 35 €.
TschechienVignettenpflicht10-Tages-Vignette: 10,65 €; 1-Monats-Vignette: 17 €; Jahresvignette: 91 €.
UngarnVignettenpflicht10-Tages-Vignette: 13 €; 1-Monats

Elektronische Mautsysteme

Vignetten sind ein ausgesprochen praktisches Mautsystem. Einmal für einen bestimmten Zeitraum erworben, müssen sich Autofahrer keine Gedanken mehr über die Straßengebühren im Reiseland machen. Andere Mautsysteme wirken zumindest auf den ersten Blick etwas komplizierter. So gibt es in einigen Ländern oder Regionen wie in Norditalien, in Frankreich, Spanien, England und Irland bestimmte Strecken, für deren Nutzung sich Autofahrer schon vor der Reise online registrieren müssen. Andernorts – so zum Beispiel in Portugal – wird die Maut ebenfalls an bestimmte Streckenabschnitte gekoppelt, es werden jedoch elektronische Bezahlsysteme vor Ort genutzt. Autofahrer müssen einen Transponder erwerben oder werden via Kennzeichenerkennung an Mautportalen erfasst. Bezahlt wird in der Regel nur für die auf dem mautpflichtigen Streckenabschnitt gefahrenen Kilometer.

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In den Alpenregionen kostet das Befahren von Tunneln, Pässen oder Brücken oft eine extra Gebühr, die unabhängig vom üblichen Mautsystem zu entrichten ist. So lohnt es sich, schon vor der Fahrt über den Brenner, ein Brenner-Maut Ticket zu kaufen. Für die Brennerautobahn ist keine österreichische Vignette notwendig.

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Reibungslose Durchfahrt an der Mautstation

Wer sich im Reiseland nicht auskennt, kann die unterschiedlichen Mautsysteme und die Mautstationen verwirrend finden. Nach ein paar Durchfahrten durch eine Mautstation schleicht sich die Routine ein. Hilfreich für eine reibungslose Durchfahrt sind folgende Tipps:

  • Frühzeitig einordnen: Autofahrer sollten darauf achten, die richtige Fahrspur für ihren Fahrzeugtyp zu wählen und sich rechtzeitig entsprechend einordnen. So kann ein umständlicher Spurwechsel und damit eine Störung des Verkehrsflusses vermieden werden. Auch bei Stau sollte man in der richtigen Spur bleiben. Andernfalls kann es zu Problemen führen, wenn man wieder in die richtige Spur zurück will.
  • Gut positionieren: Um schnell und bequem bezahlen zu können, muss das Fahrzeug nah an den Schalter herangelenkt werden.
  • Zahlungsmittel bzw. Ticket bereithalten: Bargeld oder Kreditkarte sollten vor Anfahrt der Mautstation griffbereit sein. Das Gleiche gilt, wenn eine mautpflichtige Autobahn verlassen wird für das Mautticket.
  • Nicht wenden oder rückwärtsfahren: An Mautstationen ist es verboten, zu wenden oder rückwärts zu fahren. Sollte dies dennoch notwendig sein, sollte das Personal an der Mautstation vorab informiert werden. 

Neben diesen Tipps sind landestypische Besonderheiten zu beachten. So besteht in einigen Ländern die Möglichkeit, eine verpasste Mautzahlung nachträglich zu begleichen, um Strafgelder zu vermeiden. In Italien gilt: Falls eine Schranke bereits geöffnet ist, muss vor der Durchfahrt die Hilfetaste „auto-help“, „richiesta di intervento“ oder „assistenza“ gedrückt und die ausgestellte Quittung mitgenommen werden. Andernfalls fehlt ein Nachweis für die korrekte Bezahlung.

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Mautgebühren für unterschiedliche Fahrzeugtypen

Mautgebühren gelten für unterschiedliche Reisefahrzeuge. Auch, wer mit dem Motorrad unterwegs ist, muss in vielen Nachbarländern Mautgebühren bezahlen. In einigen Ländern sind Motorradfahrer jedoch von der Vignettenpflicht befreit. Sich rechtzeitig zu informieren, lohnt sich. Auch für den Campingurlaub sollten die Kosten für die Gebühren zur Straßennutzung nicht außer Acht gelassen werden. Oft bestimmt nicht zuletzt die Größe des Fahrzeugs über die Höhe der Mautgebühren. Vor allem für Wohnmobile über 3,5 Tonnen können andere Regeln gelten.

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