Je mehr Menschen mit ihren individuellen Eigenschaften zusammen kommen, desto komplizierter wird es. Familien sind deshalb schon im normalen Alltag mit vielen Herausforderungen konfrontiert. In den Ferien wird es dann oft nochmal komplexer, denn die jährliche Urlaubsreise steht an. Schon einige Zeit im Voraus ist sie Grund für Diskussionen und Abwägungen.Es gibt so viele Kriterien, die bedacht werden müssen: Jeder soll Spaß haben, niemand soll zu kurz kommen, man möchte sich sicher fühlen, aber auch Neues erleben und bezahlbar soll das Ganze auch noch sein.
Mit sehr kleinen Kindern ist es noch relativ einfach, denn da entscheiden einfach die Eltern, wo es hin gehen soll und müssen nur bedenken, dass die Reise für das Kind nicht zu anstrengend wird. Aber je älter die Kinder werden, desto mehr haben sie eigene Ideen, was sie in ihrer Urlaubszeit erleben wollen. Da will das eine Kind vielleicht auf den Ponyhof, das andere nach Disneyland und die Eltern eigentlich lieber ganz entspannt nach Italien. Hier ist viel Kreativität und Kompromissbereitschaft gefragt. Aber es gibt sie tatsächlich, die Familienreisen, bei denen alles drin ist. Wer sich bei der Planung genügend Zeit nimmt und jeden mit seinen Wünschen zu Wort kommen lässt, findet bestimmt das passende Urlaubsziel. Unsere Tipps und Ideen können dabei helfen.
Vorteile von familienfreundlichem Urlaub:
- Nach Möglichkeiten kommt jedes Familienmitglied auf seine Kosten.
- Es werden unterschiedliche Wünsche und Ansprüche unter einen Hut gebracht.
- Eltern und Kinder haben jeweils Zeit für sich und die eigenen Interessen.
- Die Familie hat Zeit zusammen und erlebt gemeinsam Neues/Schönes/Aufregendes.
- Oft gibt es besonders kostengünstige Angebote für Familienurlaube.
- Die Kinder lernen neue Länder oder Regionen kennen und lernen dabei viel.
Herausforderungen im familienfreundlichen Urlaub:
- Die verschiedenen Interessensgebiete der Familienmitglieder zu kombinieren.
- Finanziell in einem überschaubaren Rahmen zu bleiben bzw. voraus zu planen.
- Launen und Befindlichkeiten der Kinder voraus ahnen und einplanen.
- Den Erwachsenen auch Zeit für sich allein einräumen.
- Aktivitäten finden, die allen Spaß machen und gemeinsame Erinnerungen schaffen.
- Möglichkeiten zum Reiserücktritt z.B. bei Krankheit eines Kindes offen halten.
Ideen für den Familienurlaub
Am Anfang steht die Frage, wohin es überhaupt gehen soll. Bevor es um die Detailplanung von Unterkunft, Verpflegung und Ausflügen geht, muss sie Familie sich einig werden, welches Land oder welche Region besucht werden soll. Zu klären gilt, ob es Inland oder Ausland sein soll, vertraut oder exotisch, mit langer oder kurzer Anreise verbunden. Wer kleine Kinder hat, fühlt sich vielleicht wohler in Deutschland oder zumindest einem europäischen Land, wo medizinische Versorgung im Notfall fest Standards hat und eine Rückreise schnell geht.
Mit größeren Kindern kann man schon abenteuerlicher sein und sich nach und nach auch in fremde Länder wagen. Dabei gilt es aber zu klären, ob die Kinder überhaupt Interesse an einer Fernreise haben, oder ob ein Urlaub im Freizeitpark oder auf dem Bauernhof nicht beliebter wäre. Dann kann man sich vielleicht in der Mitte treffen und z.B. einen Park im Nachbarland wählen, wo die Eltern mit Ausflügen und Sehenswürdigkeiten auch auf ihre Kosten kommen. Urlaube in Freizeitparks sind oft mit Unterkunft und Verpflegung verbunden, so dass ein überschaubares Komplettpaket entsteht und nicht mehr viel weitere Planung nötig ist.
Ein Bauernhof- oder Ponyhof-Urlaub ist vor allem etwas für die schmalere Urlaubskasse, denn die Zimmer oder Ferienwohnungen sind meist relativ günstig und das Kinderprogramm besteht aus Begleitung bei täglichen Aufgaben. Die Animateure sind deshalb ganz einfach die Bewohner des Hofes auf 2 und 4 Beinen. Ausflüge sind meist naturnah, in Form von Wanderungen, klettern, Radtouren oder schwimmen. Wer noch mehr Auswahl beim Urlaubsort haben möchte, kann sich beinahe überall eine Ferienwohnung mieten. Das bedeutet zwar weniger Service und mehr „Hausarbeit“ auch im Urlaub, aber auch geringere Kosten und mehr Privatsphäre, Platz und Freiheit bei der Wahl des Essens und der Aktivitäten.
Mit großen Kindern und Teenagern ist oft besonders viel Action gefragt. Wer hier clever plant, kann sich als Mutter und Vater oder auch als Paar viel Freizeit für Wellness oder Sightseeing ermöglichen. Die Kinder sind im Aktionsmodus oft bei Touren, Ausflügen und mit verschiedenen Sportarten beschäftigt, die im Familienurlaub betreut angeboten werden. So können sie sich austoben, während die Eltern zur Ruhe kommen.
Natürlich sind aber auch gemeinsame Aktionen ein Erlebnis, das die Familie zusammen schweißt: Wildwasser-Rafting, Klettertouren, Hochseilgärten und Snowboarding… Die richtige Mischung von Aktivitäten und Entspannung, von Kinderbetreuung und Familienzeit macht den perfekten Urlaub aus.
Kosten und Spartipps
Wenn eine ganze Familie zusammen verreist und alle wollen sich entspannen, Abenteuer erleben, Neues sehen und gut essen – dann kostet das oft eine Menge Geld, bis jeder wirklich zufrieden ist. Nicht jede Familie kann im Urlaub mehrere Monatsgehälter ausgeben, daher sind hier viele Strategien zum Einsparen von Kosten gefragt!
Zuerst sollten nur Reiseideen auf den Tisch kommen, die von den Zahlenden (meist den Eltern) vorab geprüft und für realistisch befunden wurden.
Zusammen in exotische und luxuriöse Reiseträume zu schwelgen, nur um dann alljährlich auf dem gleichen Campingplatz zu landen, ist unnötig frustrierend. Eine kleine Vorauswahl reduziert bereits die Möglichkeiten der Uneinigkeit. Hier sind besonders familienfreundliche Komplettreisen eine gute Idee, denn die sind bereits darauf angelegt, keine oder kaum Mehrkosten im Laufe des Urlaubes aufkommen zu lassen. Die Preise gelten All inclusive, also für Unterkunft und Vollpension, auch die Kinderbetreuung in einem gewissen Rahmen und manchmal sogar Ausflüge sind bereits eingerechnet.
Es lohnt sich dennoch, Preise gewissenhaft zu vergleichen und nicht das erste All-inclusive-Angebot zu nehmen, das bezahlbar scheint. Manchmal kann es dennoch günstiger sein, Unterkunft, Unternehmungen und Verpflegung selbst zu organisieren. Das kostet dann allerdings natürlich mehr Zeit zum planen und buchen.
Vor allem Familien, wo es besondere Wünsche oder Ansprüche gibt, fahren damit aber oft besser. Eine spezielle Ernährung, ein Kind mit einer Einschränkung oder vielen Allergien? Dann ist es besser, etwas mehr Zeit zu investieren, als dann im Urlaub ständig Verbote auszusprechen oder Sonderwünsche durchsetzen zu müssen.
Einen guten Überblick über die Kosten kann man dadurch erlangen, verschiedene Rechnungen aufzustellen. Als sogenannte Basiskosten werden zuerst die Unterkunft, die An- und Abreise und die Verpflegung berechnet. Das bedeutet zum Beispiel die Miete und Nebenkosten einer Ferienwohnung, die Lebensmittel und die Spritkosten.
Oder eben das Hotel mit Vollpension und die Flüge. Wenn diese Kosten feststehen und finanziert werden können, dann geht es um Zusatzkosten. Denn ein Urlaub wird nur dann richtig schön, wenn man sich auch etwas gönnen kann und nicht ständig jeden Euro mehrmals umdreht. Ein großzügiges Budget für Ausflüge, gelegentliches Essen-gehen und ein bisschen Taschengeld für die Kinder sollte auf jeden Fall auch noch drin sein. Eine Faustregel sollte sein: Lieber ein großzügiger und finanziell entspannter Urlaub im eigenen Land, als eine knapp finanzierte Fernreise.
Was vielleicht erst einmal langweilig klingt, kann nicht nur kostengünstiger, sondern auch erholsamer sein, als eine Fernreise: Urlaub nur wenige Fahrtstunden vom Wohnort entfernt. Wer etwa mit Baby verreist, wird diese Option wahrscheinlich am ehesten wählen. Aber auch größere Kinder brauchen nicht unbedingt das exotische Reiseziel, sondern vor allem entspannte Eltern und viel kleine und große Abenteuer.
Die gibt es im Wald und am Badesee aber genauso, wie am Meer unter Palmen. Deutschland bietet so viele unterschiedliche Regionen, dass garantiert für jeden Geschmack etwas gefunden wird. Am Bodensee kann durchaus Meeres-Feeling entstehen, im Schwarzwald, Bayrischen oder Thüringer Wald entsteht Urwaldgefühl und die Alpen können mit ausländischen Gebirgen locker mithalten. Ein Vorschlag zur Güte für nörgelige Kinder mit Fernweh: Einmal Urlaub in Deutschland und wenn das nicht gefällt, wird im nächsten Jahr neu verhandelt und evtl. härter auf eine Fernreise gespart.
So gelingt die Urlaubsfahrt
Bevor der Urlaub so richtig los geht, muss man zuerst die Anreise hinter sich bringen. Wer schon einmal mit Kindern länger im Auto saß, freut sich auf diese Teil der Reise wahrscheinlich weniger. Es muss aber nicht so sein, dass die Reisezeiten als Belastung empfunden werden. Mit der richtigen Vorbereitung und Einstellung können auch Fahrt- und Flugzeiten bereits Teil des Familienurlaubes sein.
Wie gelangt man an den Urlaubsort, mit Flugzeug, Bahn oder eigenem Auto? Je nach dem können für die Kinder Aktivitäten vorbereitet werden. I der Bahn darf sich dabei gerne bewegt werden, allerdings bitte immer auf Mitreisende achten und keine wilden Rennspiele planen. Im Auto oder Flugzeug sollen die Kinder lange sitzen, deshalb am besten vor Reiseantritt ordentlich austoben und möglichst viele Schlafzeiten in die Reisezeit mitnehmen. Wer dabei vorausschauend plant, kann sich einigen Stress ersparen, wenn z.B. übliche Schlafenszeiten missachtet werden und die Kinder dann übermüdet sind.
Wenn die Eltern nicht selbst fahren müssen (also in Bahn oder Flugzeug), sollten sie die Reisezeit ihren Kindern widmen und nicht auf eigene Entspannung hoffen – außer die Kinder sind alt genug, um sich mit Büchern oder einem Film zu beschäftigen. Was Medien angeht, ist der Urlaub am besten Ausnahmezeit und die normalen Begrenzungen dürfen ruhig etwas ausgeweitet werden. Kleinere Kinder sind mit Wimmelbüchern, Ausmalbildern oder Zaubertafeln eine Weile beschäftigt. Auch Anziehpuppen aus Papier, viele verschiedene Sticker und Kartenspiele versprechen lange Beschäftigung bei geringem Platzbedarf im Gepäck.
Außerdem ins Handgepäck gehören vielseitige, ansprechende Snacks, die möglichst krümel- und kleckerfrei gegessen werden können. Da weiß jeder selbst am besten, womit die eigenen Kinder zu begeistern sind. Es soll natürlich nicht nur Chips und Gummibärchen geben, aber auch hier gilt: Ausnahmen lockern die Stimmung und gehören zum Urlaubsgefühl einfach dazu.
Die kleine Reiseapotheke gehört auch in jedes Handgepäck, darin vor allem Standartausrüstung und spezifische Medikamente für das jeweilige Kind (hat es etwa oft Probleme mit verstopfter Nase? Nasenspray nicht vergessen! Bekommt es bei Klimaveränderungen schnell Halsschmerzen? Halspastillen und Tees einpacken!) Und bitte unter keinen Umständen die Wechselkleidung und das Lieblingskuscheltier in den untersten oder im Flugzeug eingecheckten Koffer packen. Alles beachtet? Dann kann es ja losgehen!