Jeder kennt wohl Barcelona, die bekannte Stadt an der spanischen Mittelmeerküste, das Zentrum Kataloniens, aber nur die wenigsten wissen genau, was Barcelona alles zu bieten hat und was jemandem entgeht, der niemals dort war. Vor allem ist die Stadt ein Geheimtipp für Romantiker.
Wer ein romantisches Reiseziel in Europa sucht, der denkt sicherlich zuerst an Orte wie Paris oder Venedig. Dabei hat Barcelona genauso schöne Ecken zu bieten und braucht den Vergleich mit Reisezielen in Frankreich und Italien nicht zu scheuen. Aber auch für Singles und für Rentner ist Barcelona eine Reise wert. Sportbegeisterte zieht es ebenfalls dorthin, nicht nur aufgrund des gleichnamigen Fußballvereins. Was macht Barcelona aus und welche Sehenswürdigkeiten sollte man sich nicht entgegen lassen?
Eine Stadt mit einer reichhaltigen Geschichte
Antike Ursprünge
Barcelona ist nicht zuletzt für Reisende interessant, die sich für die Geschichte und Kultur des Mittelmeerraums interessieren. Die Gründung der Stadt geht angeblich bereits auf die Zeit der Römer zurück, genauer gesagt auf die Epoche der Kriege zwischen Rom und Karthago. Dem Vater des berühmter Karthager-Generals Hannibal gebührt die Ehre, als Gründervater der Stadt gehandelt zu werden.
Zumindest ist dies die plausibelste Geschichte. Andere, wie zum Beispiel die Gründung Barcelonas durch den Halbgott Herkules, der angeblich während seiner Suche nach dem Goldenen Vlies hier Halt machte, sind zwar schön anzuhören, aber wohl ins Reich der Legenden zu verweisen.
Als relativ gesichert gilt dagegen, dass die Stadt zu Zeiten des römischen Imperiums, also etwa zur Zeitenwende, als Militärlager diente und ausgediente römische Legionäre sich gerne hier ansiedelten. Archäologische Funde belegen, dass bereits damals ein vergleichsweise hoher Lebensstandard in Barcelona geherrscht haben muss. Noch heute zeugen Reste eines römischen Aquädukts und römische Grabmale von der antiken Vergangenheit der Stadt.
Aufstieg in der Moderne
Nach dem Niedergang Roms folgte zunächst eine wechselhafte Epoche, die von wiederholten Germanischen Eroberungszügen geprägt war. Anschließend geriet die Stadt für einige Jahrzehnte in den Herrschaftsbereich der islamischen Mauren. Noch heute lassen sich in der Stadtarchitektur Einflüsse dieser muslimisch geprägten Vergangenheit ausmachen. Das wohl bekannteste Bauwerk im maurischen Stil ist allerdings kein Original. Der imposante Arc de Triomf (Triumphbogen) in der Altstadt wurden im Jahre 1888 für die damals in Barcelona stattfindende Weltausstellung entworfen. Der Aufstieg Barcelonas begann dann unter der Herrschaft Aragoniens im 12. Jahrhundert, als die Stadt ein wichtiges Handelszentrum im westlichen Mittelmeer wurde.
Als es im späten 15. Jahrhundert zur Herausbildung des modernen spanischen Staates kam, wurde Aragonien nurmehr zur Provinz, was die Bewohner allerdings nie wirklich verschmerzen konnten. Bis heute besteht in Katalonien eine starke Unabhängigkeitsbewegung, die ihr politisches Zentrum in Barcelona hat. Im 19. Jahrhundert beschwerte die Industrialisierung der Stadt einen neuerlichen Aufstieg. Sie wurde zum wirtschaftlichen Zentrum Spaniens und zu einer reichen Metropole. Während des spanischen Bürgerkriegs hatte die Stadt in den 1930er Jahren schlimme Zerstörungen zu erleiden. Anschließend wurden unter Franco auch die letzten Reste einer katalanischen Selbstverwaltung beseitigt, doch Barcelona blieb zumindest eine ökonomisch florierende Stadt. Mit dem Ende des Franco-Regimes und dem EU-Beitritt Spaniens entwickelte sich die Stadt dann zu einer beliebten Touristen-Metropole.
Diese Sehenswürdigkeiten zeichnen Barcelona aus
Font Màgica – der magische Fontänenbrunnen
Zweifellos eine der spektakulärsten Sehenswürdigkeiten der Stadt ist der Font Màgica, was auf Deutsch soviel wie magischer Brunnen bedeutet. Dieser Brunnen ist beinahe hundert Jahre alt und begeistert alljährlich Millionen Besucher mit seinen Effekten. Sein Markenzeichen sind die farbenfrohen Wasserspiele mit ihrer musikalischen Untermalung. Diese sind im Sommer Sommermonaten in den Abendstunden zu bewundern. Zum Festival de la Merce gibt es alljährlich im September eine Fontänenshow, welche nochmals alles in den Schatten stellt. Während der Tagesstunden ist der Font Màgica dagegen ein perfekter Ort, um eine Ruhepause einzulegen.
Das Hotel 1898 „La Isabella“
Dieses romantische Hotel ist eine echte Stilikone Barcelonas. Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und vor einigen Jahren komplett saniert. Das Hotel „Isabella“ kann allerdings nicht nur durch seine historische Architektur beeindrucken, sondern auch mit einer stilechten Einrichtung aufwarten. Im Inneren wurde mit Marmor und Edelholz nicht gespart. Zu den Besonderheiten zählt die Dachterrasse mit ihren Swimmingpools, welche noch durch die hervorragende Aussicht auf das Stadtpanorama besticht. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist trotz der luxuriösen Ausstattung durchaus als erschwinglich zu bezeichnen.
Das Fabra-Observatorium
Hoch oben auf dem Gipfel des Bergs Tibidabo befindet sich auf einer Höhe von 415 Metern dieses Observatorium. Hier können die Besucher allerdings nicht nur in die Sterne schauen, sondern auch ganz hervorragend speisen. Zweifellos ist die Kombination eines Observatoriums mit einer Gastronomie eine sehr ungewöhnliche, aber in diesem Fall auch eine absolut bewährte. Das „Dinner unter den Sternen“ (Dinner with Stars) hat sich im Laufe der Jahre zu einem echten Geheimtipp entwickelt. Vor allem in warmen Sommernächsten ist es eine absolute Empfehlung, nicht nur für Romantiker und verliebte Pärchen. Es werden Menüs mit mehreren Gängen angeboten, vom Steak über Hummer und auch für Vegetarier ist auf der Karte etwas dabei.
Parc del Laberint d´Horta
Barcelona besitzt natürlich auch ausgezeichnete Parkanlagen. Der wohl bekannteste unter ihnen ist der Park mit dem Labyrinth von Horta. Für unbeschwerte Spaziergänge ist dies genau der richtige Ort. Ein Irrgarten im Zentrum des Parks hat diesem seinen Namen verliehen. Der um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhunderts vom katalanischen Landadeligen Joan Antoni Desvalls i d´Ardena geschaffene Park weist außerdem viele Gebäude im Stil des Klassizismus auf.
Der Rosengarten
An den Hängen des Sant Pere Màrtir erwartet dieser Garten mit seinen über 2.000 Rosensorten die Besucher. Im Park de Cervantes (Rosengarten) präsentieren sich zur Hauptsaison schätzungsweise 150.000 Rosenblüten. Geschaffen wurde er in den 1980er Jahren für eine internationale Rosenschau, hat sich mittlerweile aber als feste Institution in Barcelona etabliert. Doch hier gibt es nicht nur Rosen in Hülle und Fülle, sondern auch viele andere vertraute Pflanzen des Mittelmeerraums, wie Oleander, Palmen und Olivenbäume. Alles in Allem eine der angesagtesten Attraktionen in Barcelona für verliebte Pärchen.
Das Fußballstadion Camp Nou
Fußballfans ist die Stadt Barcelona seit Jahrzehnten ein Begriff. Mit dem 1899 gegründeten FC Barcelona ist sie aber nicht nur die Heimat eines der berühmtesten und berüchtigtsten Fußballvereine, sie besitzt mit dem Camp Nou auch das größte Fußballstadion Europas, welches gleichzeitig das drittgrößte der Welt ist. Das Camp Nou bietet Platz für rund 100.000 Fußball-Begeisterte. Es wurde in den 1950er Jahren erbaut und war im Laufe der Jahre die Stätte mancher epischer Fußball-Matches, darunter während der Fußball-WM von 1982 und dem Champions-League-Finale von 1999.
Sagrada Familia
Diese römisch-katholische Basilika ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Gleichzeitig ist es ein Bauprojekt mit einer langen Geschichte. Im Jahre 1882 wurde der Bau vom katalanischen Architekten Antoni Gaudi begonnen. Im Laufe der Zeit mehrmals unterbrochen, wird nun für das Jahr 2026 mit der Fertigstellung gerechnet. Das charakteristische Markmal dieser Kirche sind ihre Türme, von denen in fertigem Zustand 18 Stück vorhanden sein werden. Bereits jetzt sind aber große Teile des Inneren schon fertiggestellt und können bewundert werden. Es können sowohl das Kirchenschiff als auch die Türme besichtigt werden. Mit 172 Metern Höhe ist die Sagrada Familia ein monumentaler Sakralbau.
Casa Batlló
Das Casa Batlló ist kein gewöhnliches Gebäude, es ist ein Gesamtkunstwerk. Entworfen wurde es ebenfalls vom katalanischen Architekten Antoni Gaudi. Es entstand Anfang des 20. Jahrhunderts. Zu seinen markanten Besonderheiten zählt das Schuppendach, welches einer Drachenhaut nachempfunden ist. Mit seiner kunstvoll gestalteten Fassade sticht es gegenüber den benachbarten Gebäuden deutlich hervor. Im Inneren erwartet die Besucher eine bunte Komposition moderner Stilelemente. Durch seine Beleuchtung ist das Casa Batlló auch bei Nacht ein herrlicher Anblick.
Die Strände von Barcelona
Barcelona bietet nicht nur Kunst und Kultur, sondern als Mittelmeerstadt auch zahlreiche ausgedehnte Strände. Nicht alle von ihnen sind allerdings gleich empfehlenswert. Der größte und am meisten frequentierte Strand ist der Strand von Barcelonata. Seine Beliebtheit ist allerdings auch sein größtes Problem, denn zur Hauptsaison herrscht hier absoluter Platzmangel und leider fällt auch viel Müll an. Eine Alternative ist dagegen der Strand von Bogatell, welcher nicht ganz so überlaufen ist.
Besondere Tipps für die Reise nach Barcelona
Vorsicht vor Taschendieben
Barcelona ist zwar keine außergewöhnlich gefährliche Stadt, dennoch sollte wie bei jeder Reise ein gewisses Maß an Vorsicht an den Tag gelegt werden. Besonders die Strände und die von Touristen überlaufenen Stadtteile werden gerne von Taschendieben frequentiert. Diese versuchen nicht, die Leute gewaltsam auszurauben, sondern ihnen mit List und Tücke Bargeld und Habseligkeiten abzunehmen. Daher sollte man seine Wertsachen nur in gut verschließbaren Taschen (z. B. mit Reisverschluss) aufbewahren und immer gut im Blick behalten. Es ist eine beliebte Masche der Diebe, die gerne zu zweit oder in Gruppen arbeiten, Touristen abzulenken und unbemerkt zu bestehlen. Selbst gegenüber Gruppen von völlig harmlos wirkenden Jugendlichen sollte man daher nicht zu zutraulich sein.
Das Preisniveau in Barcelona
Barcelona ist prinzipiell keine übermäßig teure Stadt. Im Gegenteil, das Preisniveau ist für den hier vorhandenen Lebensstandard sogar etwas unter dem europäischen Durchschnitt. Allerdings gilt dies nicht immer auch für Touristen. Einige Stadtteile sind teurer als andere. Vor allem die Las Ramblas, die zentrale Flaniermeile der Stadt, welche sich auf 1,2 Kilometern Länge bis zum Strand erstreckt, ist für ihre überzogenen Preise bekannt. Ebenso sind die Restaurants, Bars und Clubs in unmittelbarer Strandnähe, wie bei so vielen Touristenstädten, teurer als anderswo. Geht man ein paar Meter in die Nebenstraßen, sind die Preise oft schon deutlich niedriger. Im Grunde sind die Preise in Barcelona aber vergleichbar mit einer deutschen Großstadt.
Relativ günstig ist in Barcelona auch der öffentliche Nahverkehr, vor allem wenn Mehrfachtickets und Tageskarten gekauft werden. Ein großer Vorteil für Touristen liegt darin, dass auch hier mit dem Euro bezahlt wird. Preise lassen sich daher schnell und transparent vergleichen.