Brasilien – eng mit dem Landesnamen verbunden sind Karneval, Samba und der Amazonas. Zumindest assoziieren die meisten Menschen diese drei Begriffe mit dem größten Land des südamerikanischen Kontinents und seinen mehr als 150 Millionen Einwohnern.
Es überrascht wenig, dass Brasilien, immerhin der flächenmäßig fünftgrößte Staat der Erde, Touristen einiges mehr zu bieten hat als klischeehafte Südamerika-Romantik. Wer Brasilien entdecken möchte, kann dies kaum während einer einzigen Reise tun.
Umso wichtiger ist es für Menschen, die das Land erkunden möchten, zu wissen, welche kulturellen und natürlichen Schätze das Land bietet – ganz abseits von Samba und Karneval.
Die Geschichte Brasiliens
Wer Menschen und Kultur Brasiliens kennenlernen möchte, kommt nicht umhin, sich mit der Geschichte des Landes zu beschäftigen.
Die Europäer entdeckten die Küste des heutigen Staates erstmals am 22. April 1500 durch den portugiesischen Entdecker Pedro Álvares Cabral und damit knapp acht Jahre nach der Christoph Columbus zugeschriebenen Entdeckung Amerikas.
Die Entdeckung des Kontinents veränderte das Antlitz Amerikas und der Welt für immer: Hatten vor der Ankunft der Europäer verschiedene indigene Stämme sowohl den nördlichen als auch den südlichen Teil des amerikanischen Kontinents bewohnt, so schickten sich die europäischen Großmächte bald an, das neue Land zu besiedeln: Das Zeitalter des Kolonialismus begann.
Für die indigenen Stämme bedeutete dieser Kolonialismus nichts Gutes: Die europäischen Eroberer, im spanischen und portugiesischen Sprachraum als „Konquistadoren“ bezeichnet, vertrieben viele Ureinwohner aus ihren Siedlungsgebieten, zudem schleppten sie gefährliche Seuchen ein. Diese Erkrankungen konnten den europäischen Konquistadoren nur wenig anhaben, doch die Auswirkungen auf die immunnaive indigene Bevölkerung waren verheerend.
Brasiliens Zeit als portugiesische Kolonie
Die portugiesischen Eroberer konnten aufgrund ihrer technologischen Überlegenheit gegenüber den Ureinwohnern rasch das gesamte Gebiet des heutigen Brasiliens beanspruchen und kontrollieren. Die indigene Bevölkerung hatte den modernen Waffen der Europäer nichts entgegenzusetzen und war zudem durch Seuchen geschwächt.
Portugal führte noch im 16. Jahrhundert die Sklaverei ein, wodurch viele Ureinwohner gezwungen wurden, auf Plantagen für die Kolonialherren zu arbeiten.
Der erfolgreiche US-amerikanische Unabhängigkeitskrieg, der die Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika zur Folge hat, führte zu Unabhängigkeitsbestrebungen in den anderen von europäischen Mächten verwalteten Kolonien.
Brasilien als eigenständiger Staat
Brasilien erklärte sich am 7. September 1822 als von Portugal unabhängig, rief eine Monarchie aus und kürte Pedro I. zum ersten Kaiser.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam es in dem jungen Staat erneut zu Umwälzungen:
Im Jahr 1888 wurde die Sklaverei abgeschafft, ein Jahr darauf stürzte das Volk die Monarchie und rief eine Republik aus.
Auch während des 20. Jahrhunderts war Brasilien immer wieder politischen und gesellschaftlichen Veränderungen unterworfen:
Im Zweiten Weltkrieg blieb das Land neutral, unterstützte jedoch die Alliierten durch umfangreiche Rohstofflieferungen.
1964 fiel die Republik und wurde durch eine Militärdiktatur ersetzt, die ihrerseits im Jahre 1985 durch ein demokratisches Regierungssystem abgelöst wurde, welches bis heute Bestand hat.
Welche Sehenswürdigkeiten sollten Touristen während einer Reise nach Brasilien besuchen?
Aufgrund der Größe des Landes ist es für Touristen kaum möglich, sämtliche Sehenswürdigkeiten während nur einer Reise zu besuchen. Dies gilt umso mehr angesichts des Umstandes, dass es in Brasilien einerseits Naturwunder und andererseits kulturelle Sehenswürdigkeiten zu bestaunen gibt. Abhängig davon, in welcher Region sie ihren Urlaub verbringen, sollten Touristen deshalb möglichst nahe gelegene Attraktionen aufsuchen.
Die nachfolgende Übersicht umfasst jeweils fünf Natur- und Kulturwunder. Diese Aufzählung ist bei Weitem nicht vollständig, sondern bietet lediglich einen Überblick über jene Sehenswürdigkeiten, die alle Freunde Brasiliens einmal sehen sollten.
Welche Naturwunder gibt es in Brasilien für Touristen zu entdecken?
- Der Amazonas-Regenwald ist der größte Regenwald der Welt. Wissenschaftler nehmen an, dass in den dichten Urwäldern noch immer unzählige Tier- und Pflanzenarten existieren, die noch nie zuvor ein Mensch zu Gesicht bekommen hat. Touristen können die Region mithilfe von Führungen erkunden. Eine Erkundung auf eigene Faust ist aufgrund der Gefahren zumindest für landesunkundige Touristen nicht zu empfehlen.
- Die Iguaçu-Wasserfälle sind eine Reihe von Wasserfällen im Verlauf des 1.320 Kilometer langen Flusses Iguaçu. Die Wasserfälle befinden sich auf den Gebieten der Staaten Brasilien, Argentinien und Paraguay und gehören zu zwei Nationalparks gleichzeitig.
- Das Pantanal ist das größte Feuchtgebiet der Erde, das sich im Binnenland befindet. Die Ausmaße dieses Sumpfgebiets sind gewaltig: Es umfasst eine Fläche, die rund halb so groß ist wie das Staatsgebiet der Bundesrepublik Deutschland.
- Der Lençóis Maranhenses ist ein Nationalpark in Brasilien, der sich im Bundesstaat Maranhão befindet. Das Gebiet ist bekannt für seine ungewöhnliche Landschaft aus Sanddünen und Lagunen, die sich über eine Fläche von 155.000 Hektar erstrecken. Das Gebiet bewohnen viele Tier- und Pflanzenarten, die sonst nirgendwo auf der Welt vorkommen, darunter besondere Kakteen und seltene Vögel. Berühmt ist der Park vor allem für seine Lagunen, die sich in den Dünen bilden und in der Regenzeit mit Wasser gefüllt sind.
- Der Chapada Diamantina National Park ist ein weiterer brasilianischer Nationalpark, der sich im Bundesstaat Bahia befindet. Berühmt ist der Park für seine beeindruckende Landschaft, die einen einzigartigen Mix aus Bergen, Canyons und Wasserfällen darstellt und sich über eine Fläche von 615.000 Hektar erstreckt. Die vielfältige Landschaft bietet einer Vielzahl von einzigartigen und seltenen Tieren und Pflanzen eine Heimat, dazu gehören Jaguare und Tapire.
Welche Kulturwunder gibt es in Brasilien für Touristen zu entdecken?
- Die Christusstatue in Rio de Janeiro ist das Symbol der pulsierenden Metropole mit ihren fast sieben Millionen Einwohnern schlechthin. Majestätisch thront sie, auf dem Berg Corcovado gelegen, über der Stadt und bietet allen Besuchern einen unvergleichbaren Blick auf die Stadt und die legendären Strände der brasilianischen Küste.
- Der Karneval in Rio ist auf der ganzen Welt als farbenfrohes und prachtvolles Spektakel bekannt. Jeder hat vermutlich schon die aufwendigen und liebevoll gestalteten Kostüme der Tänzerinnen und Tänzer im TV oder im Internet gesehen, die zu feurigen Sambaklängen durch die Straßen ziehen.
- Das historische Zentrum von Salvador gehört seit 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Touristen bewundern hier bestens erhaltene Bauten im Kolonialstil.
- Wer ein Land kennenlernen möchte, der setzt sich intensiv mit dessen Geschichte und Kultur auseinander. Im Nationalmuseum Rio de Janeiro bietet sich dazu eine hervorragende Gelegenheit. Das Museum ist ein Kulturzentrum von landesweiter Bedeutung, in welchem die Historie, die Kultur und die Naturgeschichte des Landes eindrucksvoll dargestellt werden. Es beherbergt zudem eine beeindruckende Sammlung von Kunstwerken und Artefakten.
- Der Markt von Olinda ist ein äußerst lebhafter und bunter Markt, bekannt für seine dort gefertigten, einzigartigen Kunsthandwerke, die gespielte Musik und die angebotene Kulinarik.
Was Touristen in Brasilien noch beachten sollten
Zwar herrschen in Brasilien portugiesische Einflüsse vor, was sich vor allem in der Landessprache niederschlägt, dennoch ist die Kultur des Landes nicht mit der heutigen Kultur Portugals vergleichbar.
Brasilien ist ein katholisch geprägtes Land und die Bürger des Landes erwarten von Touristen einen angemessenen Respekt gegenüber ihrer Lebensweise. Wenngleich die Strände Rios ein Hort der Freizügigkeit sind, entstehen aufseiten von Touristen häufig Missverständnisse, wenn diese in Badebekleidung historische Stätten oder Orte wie Kirchen und Kathedralen aufsuchen.
Brasilianer legen großen Wert auf freundschaftliche Beziehungen und ebenso auf Small Talk. Mundfaule Menschen, die sich lockeren Gesprächen verschließen, betrachten die Bewohner des Landes schnell mit Argwohn.
Die Geschichte des Landes ist geprägt von Umweltproblemen und -skandalen. Vielen Bürgern des Landes sind diese Missstände bewusst. Touristen sollten gegenüber den Brasilianern nicht belehrend auftreten. Vor dem Hintergrund der kolonialen Geschichte dieses Landes zerstört derartiges Auftreten schnell jegliche Sympathie der Einheimischen gegenüber Touristen, die vom sprichwörtlichen „hohen Ross“ auf die Brasilianer herabschauen.
Touristen sollten zudem bedenken, dass Brasilien ein stark multikulturell geprägtes Land mit vielen Volksstämmen ist, die ihre jeweilige Kultur teilweise beibehalten haben. Deshalb sollten Reisende auf die jeweiligen kulturellen Eigenheiten nicht herabschauen, sich nicht verächtlich äußern und jegliche Kritik unterlassen.
Was sollten Touristen unter Sicherheitsaspekten beachten?
In europäischen Medien ist häufig von den hohen Kriminalitätsraten in Mittel- und Südamerika die Rede; die Berichterstattung schließt Brasilien ein.
Die Sicherheitslage in Brasilien unterscheidet sich je nach Region. Richtig ist, dass einige Bereiche der großen Metropolen Kriminalitätsschwerpunkte darstellen. Touristen tun vor allem gut daran, die Armenviertel der Millionenstädte (Favelas) zu meiden, da sie hier einem hohen Risiko ausgesetzt sind, Opfer vor allem von Eigentumskriminalität zu werden.
Die brasilianische Polizei schützt touristische Viertel hingegen zuverlässig vor kriminellen Aktivitäten.
Sofern Touristen beabsichtigen, abgelegene Regionen ohne Führung zu erkundigen, sollten Sie die Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes beachten.
Besteht bei einer Reise nach Brasilien eine erhöhte Gefahr für die Gesundheit durch Krankheiten?
Eine konkrete Gesundheitsgefahr stellt das in Brasilien endemische Gelbfiebervirus dar. Seit 2016 haben die lokalen Gesundheitsbehörden eine starke Zunahme der Fallzahlen registriert.
Die brasilianischen Behörden fordern bei der Einreise keinen Nachweis über eine Impfung gegen das Virus, gleichwohl wird eine Immunisierung dringend empfohlen. Die Impfung sollte spätestens zehn Tage vor der Einreise in das Land durchgeführt werden. Alle Personen, die den neunten Lebensmonat vollendet haben, können sich gegen das Gelbfiebervirus impfen lassen.
Darüber hinaus sollten Touristen Impfungen gegen Hepatitis A und Malaria in Erwägung ziehen, insbesondere dann, wenn Aktivitäten in den tieferen Amazonasgebieten geplant sind.
FAQ
Wie reisen Touristen am besten nach Brasilien?
Die meisten Touristen erreichen Brasilien über die internationalen Flughäfen in São Paulo oder Rio de Janeiro. Daneben gibt es noch weitere Flughäfen in Brasilien, die internationale Flüge anbieten. Ebenso gibt es Möglichkeiten, Brasilien mit dem Bus oder dem Auto zu erreichen, wenn Touristen aus benachbarten Ländern anreisen.
Welche Währung wird in Brasilien verwendet?
Die Währung in Brasilien ist der brasilianische Real (BRL). Es ist empfehlenswert, Bargeld in Landeswährung mitzuführen, da vor allem Geschäfte in kleineren Ortschaften oftmals keine Kreditkarten akzeptieren. Es sind viele Geldautomaten in Brasilien vorhanden, an denen Touristen Bargeld abheben können.
Wie ist das Klima in Brasilien?
In Brasilien herrscht ein tropisches Klima vor, je nach Region variieren die klimatischen Bedingungen aber. Das Klima im Norden ist zumeist heiß und feucht, während der Süden in einer gemäßigteren Klimazone liegt. Es ist empfehlenswert, sich über die klimatischen Bedingungen am Reiseziel im Voraus zu informieren und entsprechende Kleidung und Ausrüstung mitzubringen.
Welche Reiseversicherung sollten Touristen abschließen, bevor sie nach Brasilien reisen?
Touristen sollten eine Reiseversicherung abzuschließen, die zumindest medizinische Kosten im Falle von Unfall oder Krankheit deckt (Auslandskrankenversicherung). Zudem kann eine Versicherung, die den Verlust von Gepäck abdeckt, sinnvoll sein. Touristen sollten die jeweiligen Vertragsbedingungen stets eingehend studieren.