Viel Lärm um nichts oder um nicht viel. Wer in Sorrent Urlaub macht, sollte nicht schnell mal in Badebekleidung im Ort eine kleine Besorgung machen.
Sorrent – Ort der Sehnsucht
In Sorrent sind Touristen gern gesehen, schließlich lebt die Stadt von ihnen und das bereits über Hunderte von Jahren.
Sorrent – ein bezaubernder Küstenort am Golf von Neapel in malerischer Kulisse auf einer Tuffsteinterrasse, umgeben von Kalksteingebirge. Er zählt als Sehnsuchtsort der Nordeuropäer, wenn sie an Italien und das Mittelmeer denken.
Wer für seinen Urlaub keinen Platz in Sorrent findet, hat vielleicht Chancen an der bei Touristen ebenso beliebten Amalfiküste auf der Sorrentinischen Halbinsel.
Über Jahrhunderte wirkt die Halbinsel unweit der Insel Capri wie ein Magnet auf Touristen. Romantiker kommen hier vor allen auf ihre Kosten.
Wer in die über 1000-jährige Geschichte der Stadt abtauchen will, findet zahlreiche Klöster, Kirchen, Museen und eine Vielzahl interessanter Ruinen im Tal der Mühlen.
Mit der Regionalbahn ist man schnell in Neapel, in Pompeji, am Herculaneum oder in Ercolano nahe dem Vesuv. Die Inseln Capri, Ischia und Neapel sind mit der Fähre zu erreichen.
Was ist geschehen?
Der überwiegende Teil der Einwohner klagte über zunehmendes Unwohlsein. Beschwerden unklarer Herkunft machten sich breit und die Lebensqualität der Bevölkerung sank deutlich. Die Klagen der Bevölkerung veranlassten die Kommunalverwaltung, nach den Ursachen zu suchen. Es wurde festgestellt, dass parallel mit steigenden Temperaturen das Unbehagen der Einheimischen stieg.
Der Sache auf den Grund gehen
Ihrer Pflicht gemäß ist es Aufgabe der Kommunalverwaltung und Ordnungsbehörden, der Ursache auf den Grund zu gehen.
Nachdem ausgeschlossen werden konnte, dass nicht die Meeresfrüchte oder das leckere Eis vom Stand als Ursache infrage kamen, fanden die Behörden heraus, dass das allgemeine Unwohlsein nicht unmittelbar mit der Nahrungsaufnahme in Zusammenhang gebracht werden konnte. Aber das Auge isst mit.
Einmal erkannt – für immer gebannt
Der Aufreger sind Badebekleidung, die, wenn sie nicht den Normen und dem Geschmack der 20er Jahre entsprechen, für steigenden Blutdruck der ansässigen Bewohner sorgen. Bikinis für Damen und Badehosen der Herren sorgen für die Erhitzung der Gemüter.
Ihr gutes Recht
Schaut man sich um, könnte man meinen, an dem einen oder anderen Badetextil könnte ein bisschen mehr Stoff bei der Herstellung vonnöten sein.
Was direkt am Strand noch erträglich ist, ruft bei den Einwohnern in der Stadt Entsetzen oder gar Übelkeit hervor. Touristen im Urlaubsmodus, schlank, rank, mit jugendlicher Bräune auf viel Haut – das Flanieren zwischen den Auslagen der Geschäfte der Via S. Cesareo und das Verweilen auf der Piazza Tasso ist eine ganze Menge, die nicht jeder unbeschadet aushalten kann. Schlimmer noch die Erscheinung derer in knappem Textil, die in die Jahre gekommen sind.
Nun hat das kleine Örtchen Klartext gesprochen. Dem Wohl der Bürger verpflichtet, hat die Verwaltung der Stadt mit seinem Bürgermeister Massimo Coppola an der Spitze zur Wiederherstellung des Gemeinwohls eine Kleiderordnung erlassen.
Das Tragen von Bikinis außerhalb des Strandes ist untersagt. Herren mit oben ohne sind verpflichtet, sich etwas überzuziehen. Zuwiderhandlungen werden mit einem Bußgeld in Höhe von 500 Euro geahndet.
Anstand, Ordnung, der Stand der Gemeindekasse und das Wohlbefinden aller sind unverzüglich wieder hergestellt. Damit wird der gute Ruf des Ortes gewahrt – zumindest bei den Einwohnern. Und die sind schließlich die Wähler.