Wenn der Service beim Essen im Urlaub besonders gut war, der Kellner mit den Getränken am Pool besonders schnell oder der Fahrer besonders unterhaltsam war, ist bei den meisten Menschen aus Deutschland ein Reflex vorhanden, diese Leistung mit einem Trinkgeld zu entlohnen.
Während es in Deutschland gerade im Servicebereich eigentlich zu einer unausgesprochenen Selbstverständlichkeit gehört, verhält es sich mit dem Obolus in Bargeld aber in vielen Regionen der Erde ganz anders. Während es in den USA beispielsweise an manchen Orten beinahe verpflichtend ist, gibt es Länder, in denen Trinkgeld als eine Beleidigung aufgefasst werden würde.
Die Regeln für das Trinkgeld in Europa – auf die Details achten
Wen es für den Urlaub eher in die umliegenden Länder von Europa zieht, der wird in der Regel nur sehr wenig Probleme mit den Eigenheiten rund um den Bonus für gute Leistungen haben. Es sind hier in der Regel nur die Feinheiten, die sich von Land zu Land unterscheiden. Wer beispielsweise in den Westen und durch Frankreich, Spanien oder Portugal reist, wird mit fünf bis zehn Prozent als Trinkgeld eigentlich immer einen zufriedenen Gesichtsausdruck bei den Kellnern, Fahrern und anderen Servicekräften bekommen.
Gerade in Frankreich hat es aber in den letzten Jahren eine vermehrte Entwicklung gegeben, dass die Restaurants von sich aus eine Servicepauschale in die Rechnung aufnehmen – in diesem Fall gibt es keine weitere Verpflichtung Trinkgeld zu geben, auch wenn es in kleineren Beträgen gerne gesehen ist.
In Osteuropa und den Ländern des Balkans, ebenso in Italien, herrscht eine leicht andere Trinkgeldkultur. Hier wird es weder unbedingt erwartet, noch ist die Pauschale für den Service automatisch auf den Rechnungen zu finden. Besonders in Ländern wie Kroatien, die sich in den letzten Jahren zu den beliebtesten Zielen von zentraleuropäischen Urlaubern entwickelt haben, wird die Trinkgeldkultur aber immer weiter übernommen. Auch hier ist man in der Regel mit einem Betrag zwischen fünf und zehn Prozent auf die Rechnung ganz gut bedient.
Eine Besonderheit in vielen Ländern ist übrigens der Abend in der Bar. Ob nun die Taverne in Griechenland oder der Pub im Vereinigten Königreich – in der Regel wird bei einem Umtrunk höchstens erwartet, dass der Betrag zu der nächsten glatten Summe aufgerundet wird. In Großbritannien kann zudem einfach mit einem Bier für den Barkeeper bezahlt werden – diese wird es dann einfach automatisch mit in die Trinkgeldkasse packen.
Fernreisen: Trinkgelder sind mitunter verpönt
Besonders in den asiatischen Ländern gibt es mitunter deutliche Unterschiede bei der Trinkgeldkultur. Während Länder mit einem starken westlichen Einfluss – beispielsweise Thailand oder die Länder des Nahen Ostens – die typische Kultur von fünf bis zehn Prozent längst adaptiert haben, geht es in Japan und China mitunter immer noch ganz anders zu. Wer nicht gerade in Hongkong, Peking oder Tokio ist – wo Trinkgelder heute gerne akzeptiert sind – könnte den Kellner oder Fahrer mit einem solchen Angebot beleidigen. Hier gilt es also auf die lokalen Sitten zu achten.
Ähnlich verhält es sich bei Besuchen in den meisten südamerikanischen Ländern. Auch hier gilt es vor allem darauf zu achten, ob eine Pauschale für den Service bereits auf der Rechnung zu sehen ist. Wo man allerdings mit dem Trinkgeld immer sicher ist: USA und Kanada. Während Kanada das Modell der optionalen Trinkgelder ebenso wie in Europa pflegt, ist es in den USA eine Beleidigung für den Kellner, wenn am Ende kein „Tip“ gelassen wird. Das liegt auch daran, dass die Kellner hier mitunter einen deutlichen Teil ihres Lohns von den Trinkgeldern bekommen.
So oder so, eine Regel gibt es eigentlich überall auf der Welt: Es sollten runde Summen oder Scheine sein. Niemand mag es, wenn das Trinkgeld in den kleinsten Münzen der Landeswährung bezahlt wird.