1718 gründete der französische Kolonist Jean-Baptiste Le Moyne de Bienville die Siedlung New Orleans am unteren Lauf des Mississippi. Erbaut wurde sie auf sumpfigem Schwemmland am Golf von Mexiko. Nur vier Jahre später machte Le Moyne der Bienville die neue Ansiedlung zur Hauptstadt der Kolonie Lousiana. Seit 1803 gehört New Orleans zu den Vereinigten Staaten von Amerika, hat aber bis heute einen eigenwilligen Charakter und viele Besonderheiten bewahrt, die sich aus der bewegten Stadtgeschichte ergeben.
New Orleans verzeichnete Anfang des 19. Jahrhunderts ein rasches Bevölkerungswachstum und wurde von verschiedenen Kulturen beeinflusst. Dies ist nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass der Hafen der Stadt eine große Bedeutung für den Sklavenhandel gewann. Zu dieser Zeit hielten kreolische Einflüsse und der Voodoo-Kult Einzug in die Hauptstadt Lousianas.
Unter den ersten Siedlern in New Orleans befanden sich Angehörige des französischen Kleinadels, deutsche Bauern, Einwanderer von den Kanarischen Inseln, Iren und Briten sowie Händler aus der Karibik. Amerikanische Ureinwohner und freigelassene Sklaven zählten damals ebenfalls zu den Bürgern der Stadt. Mit dem noch heute existierenden bunten Mix aus Ethnien, kulturellen Gepflogenheiten und Religionen versprüht die Stadt eine enorme Lebendigkeit. Die Musik und kulinarische Highlights unterscheiden sich von dem Standard, den man üblicherweise von amerikanischen Metropolen gewöhnt ist. In der Architektur des French Quarters spiegelt sich der französische Ursprung von New Orleans wider.
Insgesamt betrachtet ist New Orleans eine einzigartige Stadt, die dem Besucher stellenweise eher das Gefühl vermittelt, in der Karibik als in den Vereinigten Staaten zu sein. Berühmt ist New Orleans vor allem für ihre außergewöhnliche Lebensfreude, die zahlreichen Festivals, die Jazz-Clubs und den Musiker Louis Armstrong, der am 4. August 1901 dort das Licht der Welt erblickte. Eine Reise nach New Orleans ist ein überwältigendes Abenteuer, das den Horizont erweitert und viele spannende Eindrücke vermittelt, die prägend sind.
Anreise nach New Orleans
Direktflüge nach New Orleans gibt es aus Deutschland nur vereinzelt. In der Regel haben die Flugverbindungen einen Zwischenstopp in den USA oder Kanada. Die gesamte Reisezeit beträgt meist zwischen 13 und 18 Stunden. Flüge landen auf dem Louis Armstrong New Orleans International Airport, 19 Kilometer westlich der Stadt. Von dort aus verkehren Linienbusse, ein Airport Shuttle-Service und Taxis nach New Orleans. Die Anfahrt dauert circa eine halbe Stunde.
Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in New Orleans
New Orleans Ghost History Tours sind ein unterhaltsamer Weg, einen Eindruck von den eher gruseligen oder nicht ganz alltäglichen Seiten der Stadt zu bekommen. Stadttouren mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten führen über Friedhöfe und erläutern Bestattungszeremonien, erzählen von realen Kriminalfällen aus vergangenen Zeiten oder bringen den Teilnehmern in düsteren Ecken des französischen Viertels alte Spukgeschichten nahe. Es sind Touren, die zum außergewöhnlichen Flair der Stadt passen und spannende Einblicke in ihre Vergangenheit und Gegenwart vermitteln.
Das französische Viertel ist der älteste Teil der Stadt, der sich am Mississippi entlang der Canal Street bis zur North Rampart Street erstreckt und bis zur Esplanade Avenue hinaufreicht. Zwar ist ein Großteil der originalen Bebauung im französischen Stil nicht mehr erhalten, da sie in der Zeit der spanischen Eroberung Bränden zum Opfer fiel. Jedoch hat auch die spanische Architektur, die die ursprünglichen Häuser ersetzte, ihren Reiz. Typisch für diesen Baustil sind geflieste Flachdächer, Balkone mit schmiedeeisernen Geländern und mit Stuck verzierte Fassaden.
Vier Kilometer nördlich der Canal Street liegt der edle Stadtbezirk Garden District. Das Viertel ist gekennzeichnet durch Einfamilienhäuser und prachtvolle Villen, die von Eichenalleen und dicht bewachsenen Gärten umgeben sind. Durch den Garden District führt zur Faschingszeit der Mardi Gras Umzug. Boutiquen, Antiquitätengeschäfte, Gourmetrestaurants und Cafés laden rund um die Magazine Street zum Stöbern, Verweilen und Genießen ein.
Exzellente Kulinarik und gute Restaurants in New Orleans
Einwanderer aus unterschiedlichen Teilen der Welt nahmen in New Orleans Einfluss auf den Kochstil. Die kreolische Kochkunst ist geprägt von westafrikanischen und europäischen Einflüssen, die Cajun-Küche geht zurück auf die kulinarischen Gewohnheiten der ersten französischen Siedler. In beiden Küchenrichtungen sind fein gehackte Zwiebeln, Paprika und Staudensellerie wesentliche Zutaten.
Bekannte Spezialitäten in New Orleans sind die Gumbo, die Jambalaya und die Muffaletta. Die Gumbo ist ein Eintopf, in dem sich Einflüsse der französischen und westafrikanischen Kochkunst erkennen lassen. Die Basis bildet eine Mehlschwitze, in die eine bestimmte Gemüsemischung hineinkommt. Über die Zugabe weiterer Zutaten entscheiden die Köche nach ihren geschmacklichen Vorzügen. Die Gumbo wird entweder mit Krustentieren aus dem Meer, mit Geflügel, geräucherten Würstchen oder einer Mischung aus allem gekocht. Die Jambalaya ist spanischen Ursprungs und gleicht mit einer Mischung aus Reis, Gemüse, Fisch oder Huhn der Paella. Italienische Einflüsse der Kulinarik in New Orleans zeigen sich in der Muffaletta, einem Brot, das dick mit gepökeltem Fleisch, Schinken, Salami, Provolone und Olivensalat belegt ist.
In den Restaurants in New Orleans bieten oft passionierte Köche aus der Karibik, mit afrikanischen oder asiatischen Wurzeln ihre Köstlichkeiten an. Daneben finden sich die für Amerika typischen Steakhäuser sowie Restaurants mit gehobener französischer Küche und viele weitere Gelegenheiten, bekannte und außergewöhnliche Delikatessen zu probieren. Im kulinarischen Angebot der Stadt findet jeder die Gerichte, die ihm persönlich am besten zusagen.
Beliebte Festivals
In den zahlreichen Festivals, die in New Orleans jährlich stattfinden, zeigen sich die Einflüsse der Kulturen, die in dieser vielfältigen Stadt vertreten sind.
Sehr bekannt und zugleich ein Touristenmagnet ist das Mardi Gras Festival, das bereits am 6. Januar beginnt und bis zum Faschingsdienstag andauert. In den letzten beiden Wochen vor Beginn der Fastenzeit zwischen dem Aschermittwoch und Ostern verwandeln sich viele Straßen der Stadt in Festmeilen, in denen täglich eine Parade stattfindet.
Eine große Bedeutung hat das New Orleans Jazz & Heritage Festival am letzten April- und ersten Maiwochenende. Auf den Bühnen des Festplatzes gibt es Darbietungen unterschiedlicher Musikrichtungen, darunter Jazz, Gospel, Cajun, Blues, Rock, Caribbean und vielen anderen. An Ständen ringsherum werden regionale Delikatessen und Kunsthandwerk verkauft.
Fortbewegung in der Stadt
Die Straßenbahn gehört zum Stadtbild von New Orleans und stellt ein bequemes Mittel der Fortbewegung dar. Eine lange Tradition hat der St. Charles Streetcar, dessen nostalgische grüne Waggons seit 150 Jahren durch die St. Charles und Carrollton Street fahren. Weitere vier Straßenbahnlinien durchqueren mehrere Stadtviertel. Busse, Taxis und Mietfahrräder bieten Möglichkeiten, in New Orleans die gewünschten Ziele zu erreichen. Viele Gegenden lassen sich gut zu Fuß erkunden.
Gerne nutzen Touristen die Hop-On-Hop-Off-Touren mit dem Bus, die an allen sehenswerten Plätzen der Stadt halten. An Bord des Busses erhalten die Fahrgäste interessante Informationen über Lautsprecheransagen. Mit dem Tagesticket ist ein Zustieg und Ausstieg an jeder beliebigen Haltestelle der Route möglich. Haltestellen dürfen auch mehrfach angefahren werden, solange das Ticket gültig ist.
Die beste Reisezeit für New Orleans
Die Temperaturen liegen in New Orleans von Mai bis einschließlich September zwischen 29 und 33 Grad, wobei die sommerliche Hitze im Juli ihren Höhepunkt erreicht. Viele Touristen bevorzugen eine Anreise zwischen Februar und April. Zwar ist es im Februar mit durchschnittlichen 18 Grad Tageshöchsttemperaturen noch ein wenig kühl, allerdings möchten viele das Mardi Gras Fest miterleben. Der März und April sind mit 22 und 26 Grad schon deutlich wärmer. Wer in der Stadt gerne außerhalb der größten Sommerhitze unterwegs ist, ist mit diesen Monaten für den New-Orleans-Urlaub gut beraten. Im Mai ist die Hitze mit 29 Grad noch moderat, weshalb eine Anreise auch dann durchaus noch zu empfehlen ist.
Von Juni bis September steigt in New Orleans die Gefahr von Hurrikans. Die Temperaturen von 30 Grad und darüber erscheinen zudem manchen Reisenden als zu belastend für einen Städteurlaub. Eher bietet sich noch einmal der Oktober mit einer angenehmen Wärme für den Städtetrip an. Der Oktober ist zugleich der Monat mit den geringsten Regenfällen. Die Wintermonate erwarten Urlauber mit milden Temperaturen, die 16 Grad selten unterschreiten.