Ein Wohnmobil ist eine kleine fahrende Ferienwohnungen samt Schlafbereich, Küchenzeile und Bad. Da sowohl in der Küche als auch im Bad Wasser eingesetzt wird und Abwasser anfällt, sollten Camper wissen, wie und wo das nasse Gold entsorgt werden kann.
Was ist eine Entsorgungsstation?
Hinter dieser Bezeichnung versteckt sich eine spezielle Einrichtung für Caravans und Wohnmobile, welche der Entsorgung von in Campingfahrzeugen anfallendem Abwasser dient.
Camper können an diesen Dump-Stationen die im Toilettenkasten gesammelte Fäkalien entleeren und den Frischwassertank auffüllen.
Entsorgungsstationen erinnern optisch an einen großen Kasten, der mit einem Anschluss für Frischwasser und einem Trichter für Abwasser ausgestattet ist.
Viele Entsorgungsstationen verfügen über einen weiteren Wasserhahn, damit Camper den Abwasserbehälter gründliche ausspülen können.
Es gibt auch simple Entsorgungsstationen, die nur aus einem Wasserhahn und einem Gulli bestehen. Dieser Einlass in den Boden weist eine Verbindung mit der Kanalisation auf.
Mittlerweile gibt es vielerorts sogenannte Versorgungssäulen, welche nicht nur die Ent- und Versorgung des Wassers ermöglichen, sondern die auch mit einem Stromanschluss ausgestattet sind. Somit ist es möglich, das Reisemobil aufzuladen.
Wie und wo finden Camper Dumping-Stationen?
Heutzutage ist es möglich, Entsorgungsstationen per App ausfindig zu machen. Eine empfehlenswerte App ist der ADAC Stellplatzführer.
Der Großteil der Ver- und Entsorgungsstationen befindet sich auf Campingplätzen. Es gibt auch einige Wohnmobilstellplätze, die mit einer Entsorgungsstation aufwarten. Häufig ist der Service dieser Full hook-up Stationen bereits in der Übernachtungsgebühr inkludiert.
Weitere Anlaufstellen sind Marinas, Tankstationen und Autobahnraststätten. Ebenso bieten einige Hotels, Weingüter und Kläranlagen Entsorgungsstationen für Campingfahrzeuge an.
Bei den meisten Stationen fallen für die Entsorgung keinen Kosten an, jedoch ist der Bezug von Frischwasser und Strom kostenpflichtig. Die Gebühr muss direkt an der Säule per Münzeinwurf bezahlt werden.
Wie erfolgt die Entleerung und das Auffüllen der Tanks?
Der Frischwassertank kann das Waschbecken, die Dusche ebenso wie die Toilette an Bord bedienen.
Kleine Reisemobile weisen einen Frischwassertank zwischen 30 und 50 Litern auf, während XXL-Tanks 100 bis 200 Liter fassen können.
Obwohl zahlreiche Campingplätze eine hohe Wasserqualität garantieren, sollte das Frischwasser nur für die Toilettenspülung oder zum Duschen verwendet werden. Zum Kochen und Trinken ist es speziell in Südeuropa ratsam, sich im Supermarkt Wasser zu kaufen.
Im Abwassertank wird gebrauchtes Wasser aufgefangen, welches Grauwasser genannt wird.
Bordtoiletten sind mit einem zusätzlichen Tank für Fäkalien ausgestattet, der als Schwarztank bezeichnet wird.
An einer Wohnmobil-Entsorgungsstation ist es möglich, diese drei Tanks zu reinigen, Abwasser zu entleeren und Frischwasser zu tanken.
Die Versorgung mit frischem Wasser ist bei einer Reise mit dem Wohnmobil das A und O, da ohne Frischwasser weder Dusche und WC funktionieren, noch Wasser zum Kochen und Abwaschen bereitsteht.
Warum Full hook-ups?
Camper, die sowohl Strom als auch Frischwasser benötigen, sollten Full hook-up Stellplätzen bzw. Komfort-Stellplätzen nutzen.
Obwohl Full hook-ups ein wenig teurer sind als herkömmliche Stellplätze, zahlen sie sich aus, um langen Warteschlangen zu entgehen, falls der Campingplatz nur eine Versorgungsstation bietet.
Wie wird Grau- und Schwarzwasser richtig entsorgt?
Der Entsorgungsprozess bei Wohnmobilen wird als Dumpen bzw. Dumping bezeichnet.
Wer Grau- oder Schwarzwasser entsorgen möchte, sollte nach einer Dumping-Station fragen.
Es gibt zwei Varianten dieser Entsorgungsstationen. Bei einigen Dumping-Stationen ist es möglich, Grau- und Fäkalienwasser gemeinsam zu entsorgen, während bei anderen Grey und Black Water strikt getrennt werden muss.
Vorgangsweise bei einem befahrbaren Bodeneinlass:
Ist ein befahrbarer Bodeneinlass vorhanden, muss das Campingfahrzeug direkt über dem Einlass positioniert werden, bevor das Ablassventil geöffnet und der Tank entleert wird.
Bei Abflussrinnen ist es wichtig, sich Informationen darüber einzuholen, ob Fäkalienwasser abgelassen werden darf. Die Bodenrinne sollte aus Rücksicht anderen Campern gegenüber nach dem Ablassen gereinigt werden.
Wichtig ist, das Abwasserventil am Ende des Vorgangs fest zu verschließen!
Es ist empfehlenswert, den Abwassertank im Anschluss an die Entleerung mit Frischwasser auszuspülen. Zudem sollte das noch im Schlauch befindliche Abwasser vor dem Verstauen abfließen!
Viele Wohnmobilfahrer bevorzugen Ausgussrinnen, da die Schmutzwasserentsorgung unkompliziert ist und darauf verzichtet werden kann, selbst Hand anzulegen.
Vorgangsweise bei einer Dump-Station:
Stehen Dump-Stationen zur Verfügung, wird das Wohnmobil neben der Bodenöffnung geparkt und es kommt ein Schlauch zum Einsatz.
Nach dem Öffnen der speziellen Bodenöffnung wird das Schmutzwasser per Abwasserschlauch entsorgt.
Wichtig ist hierbei, dass der Schlauch dicht abschließt. Nur bei einem dichten Abschluss kann verhindert werden, dass Grau- bzw. Schwarzwasser versehentlich austritt.
Wie erfolgt die Entleerung der Toilettenkassette?
Bei vielen Wohnwägen und Reisemobilen ist kein Schwarzwassertank, sondern eine spezielle Toilettenkassette integriert. Da diese ein nur begrenztes Fassungsvermögen aufweist, muss die Kassette regelmäßig entleert werden.
Bei Toilettenkassetten muss die Entsorgungsstation nicht direkt angefahren werden und das Dumping funktioniert leicht abgewandelt.
Vorgangsweise:
Nach dem Öffnen der Entsorgungsklappe am Reisemobil wird die Toilettenkassette entriegelt und aus dem Fahrzeug entnommen.
Die Kassette muss zur Entsorgungsstation getragen und dort entleert werden.
Vor Ort steht meist ein Wasseranschluss zur Verfügung, um die Toilettenkassette gründlich auszuspülen.
Anschließend kann die gereinigte Kassette in das Wohnmobil eingesetzt werden.
Tipp:
Neue Kassetten sind oftmals mit Rollen versehen, die für einen unkomplizierten Transport sorgen. Es ist auch möglich, Toilettenkassetten mit Rollen nachzurüsten.
Alternativ bietet sich die Anschaffung eines Sackkarrens an, der klappbar ist.
Abwasser keinesfalls in freier Natur entsorgen:
Die Entsorgung von Schmutz- und Fäkalienwasser ist in der Natur strengstens verboten!
Auch wenn die Abwassertanks voll sind und keine Entsorgungsstationen vorhanden sind, ist das Ablassen inmitten der Natur untersagt. Dieses Vergehen wird nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa mit hohen Bußgeldern bestraft.
Entsprechende Broschüren und Stellplatzführer zeigen auf, wo sich nahe gelegene Dump-Stationen befinden.
Welche Toiletten-Typen gibt es im Wohnmobil?
Mittlerweile sind gleich mehrere durchdachte Lösungen für jedes Budget am Markt!
* Kassettentoilette
* Bodentoilette
* Vakuumtoilette
* Zerhackertoilette
* Trockentoilette
* portable Toilette
* Verbrennungstoilette.
Kassettentoilette:
Am häufigsten sind Kassetten- bzw. Chemietoiletten aus Plastik anzutreffen.
Bei diesen Fabrikaten wird der Fäkalientank von außen im leeren Zustand eingeschoben und wenn der Tank voll ist, wird er herausgezogen. Diese Vorgehensweise erinnert an die einstigen Kassetten, daher auch die Bezeichnung.
Dieser Toiletten-Typ wird auch als Chemietoilette bezeichnet, da spezielle chemische Zusatzstoffe bzw. biologisch abbaubare Zusätze beigemengt werden. Diese Zusätze zersetzen nicht nur das Biomaterial, sondern auch das Toilettenpapier und sie neutralisieren Gerüche.
Das Gemisch aus Fäkalien und Zusätzen darf keinesfalls in freier Natur bzw. in einem Gulli entleert werden. Es ist allerdings möglich, das Schwarzwasser in eine Dump-Station oder herkömmliche Toilette zu kippen.
Wichtig ist, diese Kassette keinesfalls in einem Waschbecken einer Sanitäranlage auszuspülen. Mittlerweile kommen immer öfter sogenannten CamperClean Automaten zum Einsatz, welche die Kassette gegen Bezahlung automatisch ausleeren, gründlich reinigen und mit einem Sanitätszusatz auf ökologischer Basis auffüllen.
Bodentoilette:
Diese Variante aus Keramik ähnelt einer normalen Toilette im Eigenheim.
Die Fäkalien werden direkt in einen speziellen Fäkalientank geleitet, der ein großes Volumen aufweist und fix installiert ist.
Bodentoiletten bieten den Vorteil, dass kein manuelles Hantieren notwendig ist.
Die Entsorgung erfolgt, indem das Fahrzeug über dem Entsorgungskanal positioniert wird.
Alternativ wird an den Fäkalienbehälter ein Entsorgungsschlauch angeschlossen.
Vakuumtoilette:
Bekannt aus ICE und Flugzeug, hält die Vakuumtoilette auch in Wohnmobilen Einzug. Bei dieser Variante werden die Fäkalien per Unterdruck abgesaugt und direkt in einen Unterflur-Fäkalientank transportiert. Dies erleichtert nicht nur die Entsorgung, sondern spart auch Wasser.
Der einzige Wermutstropfen bei Vakuumtoiletten ist die hohe Geräuschkulisse.
Zerhackertoilette:
Nach dem Spülen wird alles mittels Klingen kleingehackt und per Druck in einen Fäkaltank transportiert. Die Entsorgung erfolgt ebenso wie bei Vakuum- und Bodentoiletten.
Trockentoilette:
Bei der auch als Eimertoilette bezeichneten Trockentoilette werden Fäkalien in einem Spezialbeutel aufgefangen. Die Entsorgung dieses Beutels erfolgt im Restmüll.
Diese Variante ist umweltfreundlich, da keine Wasserzufuhr notwendig ist. Zudem bedarf es keiner Installation.
Bei der Entsorgung der Säcke muss Hand angelegt werden und es fallen Kosten für den Kauf von Einweg-Beuteln an.
Portable Toilette:
Dieser Toiletten-Typ ist speziell in Campervans und Bullis gefragt, da diese über wenig Platz verfügen und keine Installation notwendig ist.
Der bekannteste Vertreter ist der Porta Potti, welcher das Toilettenproblem mittels integriertem Spültank samt Handpumpe perfekt löst. Bei portablen Toiletten befindet sich der Fäkaltank unterhalb des WC-Beckens. Nach dem Gebrauch kann dieser Tank unkompliziert abgetrennt und entleert werden.
Für Camper mit wenig Berührungsängsten ist diese einfache Lösung ideal.
Verbrennungstoilette:
Wahren Luxus verspricht die Verbrennungstoilette, bei welcher sowohl das Klopapier als auch die Fäkalien verbrennt werden. Somit muss lediglich die anfallende Asche entsorgt werden.
Die Installation dieser Luxustoilette schlägt mit rund 4000 Euro zu Buche, da Anforderungen wie der Einbau eines Kamins und das Vorhandensein von Gas erfüllt werden müssen.