Nur eine Dreiviertelstunde nordöstlich von Venedig lässt sich ein ebenso tolles Fleckchen Erde finden. Burano überzeugt dabei vor allem mit seinen kunterbunten Häusern, die entlang der Kanäle und Brücken der kleinen Stadt erbaut wurden. In der Stadt selbst leben nur knapp 2700 Einwohner und für Touristen ist es immer noch ein wahrer Geheimtipp. Wer auf dem überfüllten Venedig ausbrechen möchte, aber nicht auf die Kanäle und eine wunderschöne Stadt verzichten will, der sollte unbedingt einen Abstecher nach Burano machen.
Das macht Burano so besonders
Schon bei einer Überfahrt mit dem Boot sieht man die bunten Häuser der kleinen Inselstadt in der Ferne. Diese stechen einem direkt ins Auge und sind auch das Wahrzeichen Buranos. Jedes Haus ist in einer anderen Farbe gestrichen. Wie auch in Venedig gibt es einige Kanäle und Brücken, die dann in viele kleine und enge Gassen der Stadt führen. Und die bunten Häuser sind überall. Egal, wo man sich in Burano befindet, man ist von ihnen umgeben. Sie sind übrigens deswegen bunt, weil Fischer früher bei Nebel Probleme hatten, die Häuser voneinander zu unterscheiden. Doch mit etwas Farbe an der Fassade war das kein Problem mehr. Ein wirklich tolles Schauspiel und etwas, was die Stadt einzigartig macht. Im Gegensatz dazu wirken die Häuserreihen in Venedig geradezu trostlos.
Ein Spaziergang durch die Gassen
Auch wenn es mittlerweile immer mehr Touristen nach Burano zieht, sind die Gassen weniger überfüllt als in Venedig. Für einen Tagesausflug oder einen Kurztrip eignet sich die Stadt perfekt. Die Insel selbst ist nur 675 Meter lang und 475 Meter breit, lässt sich also ohne Probleme zu Fuß erkunden. Dabei sind die Gassen genauso verworren wie bei der großen Schwester Venedig. Die Kamera sollte dabei immer draußen bleiben, denn überall gibt es tolle Fotomotive.
Unterteilt ist Burano in vier Inseln, die durch drei verschiedene Kanäle getrennt sind. Verbunden sind die Stadtteile mit zehn Brücken, die sich alle an unterschiedlichen Stellen des Kanals finden lassen. Wie auch in Venedig ist es wundervoll, entlang der Kanäle zu schlendern und die bunten Häuser und den Trubel auf den Booten auf sich wirken zu lassen. Unterwegs gibt es natürlich auch allerhand kleine Cafés, Restaurants oder lokale Shops, die unbedingt einen Blick wert sind. Die Spezialität von Burano ist übrigens Fritto Misto, frittierte Meeresfrüchte. Ein kulinarisches Highlight, was es eigentlich überall zu finden gibt.
Viele historische Sehenswürdigkeiten
Burano mag zwar klein sein, ist aber mit vielen tollen Sehenswürdigkeiten vollgepackt. Und diese bieten auch die besten Fotomotive für soziale Medien oder ein späteres Fotoalbum.
Embarcadero ist der wohl größte Hotspot für Touristen und führt entlang der Brücke und des größten Kanals durch die Insel. Hier reihen sich Shop an Shop eng nebeneinander und auf dem Kanal tummelt es sich nur so vor Booten. In einem der vielen Cafés lässt sich auch ganz gemütlich ein leckeres Eis genießen. Viele solcher Gassen lassen sich in Burano finden.
Eines der Highlights ist die Kirche zum Heiligen Martin Vescovo, die sich im Süden der Stadt befindet. Bei einem Ausflug zur kleinen Insel sollte diese auf jeden Fall besucht werden. Der hohe Kirchturm, Torre Pendente oder Campanile Storto genannt, lässt sich eigentlich von überall aus auf der Insel sehen und lockt einen geradezu zu sich. Vielleicht wird dem ein oder anderen auch auffallen, dass der Turm nicht ganz so gerade ist. Vermutlich liegt dies am Sockel, der durch den Meeresspiegel nicht mehr sicher verankert ist. Es gibt aber keine Einsturzgefahr für den 53 hohen Kirchturm.
Und ist man dann am Marktplatz angekommen, sieht man die wahre Pracht der Kirche. Betreten kann man die Kirche übrigens auch, und von innen ist sie noch einmal um einiges eindrucksvoller.
Heimat der Spitzenstickerei
Direkt gegenüber der Kirche lässt sich auch ein weiteres Highlight der Inselstadt entdecken. Burano ist bekannt für seine Spitzenstickerei und hat daher auch ein entsprechendes Museum, wo die Geschichte dieser Handwerkskunst näher beleuchtet wird. Im “Museo del Merletto” wird in die Vergangenheit geschaut und gezeigt, welche Stickereien hier in Burano hergestellt wurden.
Die Herstellung geht vermutlich auf das 16. Jahrhundert zurück, wo Spitzen als Kleidungsstil gerade groß im Kommen waren. Burano war eines der Zentren für dessen Herstellung gewesen und hat sich damit als Stadt für die Stickerei etabliert. Die Produktion wurde bis ins 20. Jahrhundert aufrechterhalten, hat dann aber an Signifikanz verloren. Im Spitzen-Museum wird diese Geschichte einmal gezeigt, und das mit vielen wertvollen Ausstellungsstücken. Eröffnet wurde es 1981 und gehört seit 1995 mit zu den Städtischen Museen von Venedig, wird also auch entsprechend gefördert. Das Gebäude für das Museum war früher auch eine Schule für die Herstellung von Spitzen.
Der Eintritt ist nicht teuer und auf jeden Fall einen Besuch wert. Und auch wenn Burano heute nicht mehr das Zentrum für Stickereien ist, lassen sich in den vielen Gassen hier und da noch ältere Damen finden, die dem Handwerk immer noch nachgehen und die Tradition Buranos damit aufrechterhalten.
Über die Holzbrücke nach Mazzorbo
Im Norden Buranos lässt sich eine längere Holzbrücke finden, die auf eine der weiteren Inseln in der Bucht von Venedig führt. Auch hier lassen sich noch viele der bunten Häuser bestaunen, aber die Insel ist etwas weiter weg vom Trubel der Innenstadt und perfekt für einen Spaziergang entlang der Küstenpromenade geeignet. Der Weg im Süden der Insel führt bis zum Friedhof von Burano und bis zur Kirche der Heiligen Caterina, die ebenfalls einen Besuch wert ist. Auch das Weingut Venissa sollten sich Weinliebhaber nicht entgehen lassen.
Abstecher nach Murano
Wer schon in Burano ist, sollte auch auf der Nachbarinsel Murano vorbeischauen. Diese liegt auf direktem Wege zwischen Venedig und Burano und ist vor allem durch ihre Glasbläserei bekannt. Im dortigen Museum kann den Arbeiter direkt dabei zugeschaut werden, wie Glas hergestellt wird. Ein unglaublich faszinierender Prozess, den man so nie zu Gesicht bekommt. Eine vorherige Anmeldung ist aber notwendig, um mit dabei sein zu können.