Patagonien – Naturparadies in Südamerika
patagonien-urlaub
Argentinien Chile Südamerika

Patagonien – Naturparadies in Südamerika

Über Patagonien

Weite und nochmals Weite, dazu noch Natur pur, das empfängt den Reisenden am anderen Ende der Welt in Patagonien. Patagonien zählt nach wie vor noch zu den atemberaubendsten, mystischen und zugleich unberührten Naturwundern dieser Erde.

Von zerklüfteten Hochgebirgszügen mit sagenhaften Gletscherpanoramen über kristallklare Seen, tiefen Tälern und Landschaftsabschnitten mit saftigem Grün bis hin zu einer Küstenlinie, die sich über Tausende von Kilometern hinweg erstreckt, bietet Patagonien dem Reisenden eine weltweit einzigartige Landschaftsvielfalt.

Nach etwas über elf Flugstunden von Frankfurt aus ist Patagonien zu erreichen. Da allerdings nicht allzu viele Flüge direkt nach Patagonien gehen, sollte man schauen, ob nicht vielleicht ein Flug nach Buenos Aires, der Hauptstadt von Argentinien, mit einem anschließenden Inlandsflug nach Patagonien, die bessere Wahl wäre.

patagonien

Patagonien bildet den südlichsten Teil von Südamerika und gleichzeitig auch den südlichsten Punkt der Erde (vom Südpol einmal abgesehen), den man als Tourist bereisen kann. Das Land liegt zwischen dem 42. und 50. Grad südlicher Breite. Die nur etwa drei Millionen Einwohner Patagoniens verteilen sich dabei auf eine Fläche von knapp 1,1 Millionen Quadratkilometer. Patagonien ist damit etwa dreimal so groß wie Deutschland und hat dabei weniger Einwohner als Berlin.

Patagonien teilt sich auf in einen Teil, der zu Argentinien gehört und einen Teil, der zu Chile gehört. Etwa dreiviertel der Fläche (knapp 800.000 Quadratkilometer) entfallen dabei auf Argentinien, während die restlichen rund 300.000 Quadratkilometer zu Chile gehören.

Landschaftlich lässt sich Patagonien in drei Zonen aufteilen. Beginnend von der Atlantikküste landeinwärts gesehen erstreckt sich das fast menschenleere, flache, steppenartige Tafelland Patagoniens bis weit in das Landesinnere hinein. Dieser Teil der Landschaft ist windig, sehr trocken, wenig grün und praktisch ohne Bäume oder gar Wälder.

steppe-patagonien

Diese flache und steppenartige Landschaft wird ganz plötzlich und praktisch übergangslos unterbrochen durch die sich steil erhebende Gebirgskette der Anden. Die Anden beziehungsweise die „Cordillera de los Andes“ (wie sie im Spanischen genannt werden), erstrecken sich über den gesamten Westen des südamerikanischen Kontinents und gehören mit einer Länge von mehr als 7.000 Kilometern zu den längsten Gebirgsketten der Welt. Die Kordilleren (Anden) reichen hinauf bis in Höhen von fast 7.000 Meter und sind damit durchaus vergleichbar mit dem Himalaya. Die Landschaft der Anden umfasst unzählige Vulkane, Gletscher, Wüsten, Seen sowie Hochebenen.

anflug-auf-patagonien

Den dritten Landschaftsabschnitt Patagoniens bildet das patagonische Inlandeis, welches sich auf der Westseite der Kordillere befindet und sich über eine Fläche von mehr als 22.000 Quadratkilometern erstreckt. Es ist damit die größte zusammenhängende Gletscherfläche außerhalb der Arktis sowie Antarktis. Die Gletscher münden unmittelbar in die stark zerklüftete und fjordartige Pazifikküste von Chile. In vielen Teilen von Patagonien trifft der Reisende noch auf Natur in ihrer ursprünglichsten Form. Viele Gebiete von Patagonien und hier ist insbesondere die Westküste zu erwähnen, sind zu großen Teilen immer noch unerforscht und teilweise sogar völlig unbetreten von Besuchern oder Forschern.

Patagonien ist ein wahres Eldorado für Naturbegeisterte sowie Abenteurer jeglicher Art. Kaum ein Ort der Erde kann den Reisenden mit einer solchen Vielfalt unterschiedlichster Landschaften und besonders mit einer so ursprünglichen und einmaligen Natur in seinen Bann ziehen. Als Reisender findet man sich nicht nur in einer abenteuerlichen und teilweise sogar surreal anmutenden Umgebung wieder, sondern man fühlt sich auch in die Zeit der ersten Siedler und Entdecker zurückversetzt.

Ein kleiner Ausflug in die Geschichte Patagoniens

Noch heute kann man sich als Besucher des Landes aufgrund der Ursprünglichkeit der Natur sehr gut in die Zeit der ersten Siedler zurückversetzen. Der Besucher kann am eigenen Leib leicht nachempfinden, wie es wohl vor rund 11.000 Jahren gewesen sein muss, als sich die ersten Siedler und Reisenden hier niedergelassen haben.

Verschiedenste altertümliche Funde aus dem Naturreservat Cueva del Milodon (Chile) oder Los Toldos (Argentinien) deuten darauf hin, dass Patagonien vor etwa 11.000 Jahren von verschiedenen Nomaden-Stämmen, bestehend aus Fischern und Jägern, besiedelt wurde. Stämme von Ureinwohnern, welche heute noch in Patagonien leben, sind beispielsweise die Chonos oder auch die Yamana.

sonnenuntergang-in-patagonien

Bekannt wurde Patagonien durch den Entdecker Ferdinand Magellan (Fernão de Magalhães), welcher 1520 als Erster eine Expedition aus Europa bis nach Südamerika leitete. Magellan suchte auch nach einer Passage, welche ihm die Durchfahrt nach Westen ermöglichte und die er schließlich auch fand. Er nannte diese Durchfahrt Magellanstraße.

indigene-bevoelkerung-patagoniens

Die Expedition unter Magellan entdeckte eine atemberaubende Eislandschaft mit unzähligen Gletschern, tiefblauen Seen und hohen Bergen. Ebenso trafen sie auf die Tehuelche-Indianer, welche eine Gruppe der verschiedenen indigenen Völker darstellten. Es wird vermutet, dass Magellan den Tehuelche-Indianern aufgrund ihrer großen Statur den Namen „patagones“ gegeben hat, woraus sich der heutige Name Patagonien gebildet hat.

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts wurden große Siedlungsprogramme beschlossen, welche die Erschließung des Landes zum Ziel hatten. Im Zuge der Besiedlung fanden zahlreiche Europäer sowie viele andere Einwanderer aus der ganzen Welt in Patagonien eine neue Heimat. Allerdings führte die Besiedlung auch zu großen Problemen bei den Ureinwohnern Patagoniens. Durch eine Vielzahl von Krankheiten, welche durch die neuen Siedler eingeschleppt wurden sowie durch Konflikte zwischen der indigenen Bevölkerung und den neuen Siedlern starben die Tehuelche-Indianer sowie deren Kultur praktisch völlig aus. Ebenso kam es auch zum Aussterben vieler anderer indigener Völker.

patagonien-anden

Bis Anfang des 19. Jahrhunderts war ein großer Teil Patagoniens noch völlig unbekannt. Verschiedene kleinere Expeditionen erforschten die weite unbekannte Landschaft und enthüllten Stück für Stück, die Größe sowie die Natur und Vegetation des Landes. Allerdings lieferten erst die Entdeckungsreisen des italienischen Paters Alberto Maria de Agostini detailliertere Informationen über Süd-Patagonien.

In der Zeit zwischen 1928 und 1943 unternahm Alberto Maria de Agostini mehrere Reisen in die Bergwelt Patagoniens. Auf seinen Exkursionen, welche von Bergführern aus den Alpen begleitet wurden, bestieg er Berggipfel und erkundete zahlreiche Gletscher sowie Täler. De Agostini notierte, kartografierte und fotografierte minutiös seine gesamten Exkursionen.

Diese exakten Aufzeichnungen bezüglich der Pflanzenwelt, der Zoologie, der Geologie sowie der Geografie in Verbindung mit unzähligen Fotos der Region lieferten erstmals genauere Informationen über das südliche Patagonien. Pater Alberto Maria de Agostini trug mit seinen Exkursionen und sehr präzisen Dokumentationen wesentlich dazu bei, dieses Naturparadies den Menschen in Europa und im Rest der Welt ein ganzes Stück näherzubringen.

Ein Wort zum Klima in Patagonien

Patagonien ist ein Land mit extremen Wetterbedingungen. Auf einer relativ begrenzten Fläche kann es direkt neben einer wüstenartigen Landschaft zu starken Regenfällen und extremen Windschwankungen kommen, welche sogar über Wochen hinweg andauern können. Bei den klimatischen Verhältnissen Patagoniens muss unterschieden werden zwischen einem westlich der Anden liegenden Teil sowie einem östlich der Anden liegenden Teil.

wetter-patagonien

Durch die vorherrschenden Winde aus westlicher Richtung fällt besonders an der westlichen Küste und den angrenzenden Anden sehr viel Regen. An den Küsten Patagoniens, ganz besonders im Westen und Süden, gibt es an bis zu 300 Tagen im Jahr Regen in Verbindung mit meist starken Winden.

Östlich der Anden und im Regenschatten der Anden-Westseite herrscht ein sehr trockenes und fast wüstenartiges Klima. Dadurch, dass ein großer Teil des Regens auf der Anden-Westseite abregnet, kommt es in diesen steppenartigen Gebieten praktisch kaum zu größeren Regenfällen. Im Durchschnitt fallen nur maximal 100 Millimeter an Niederschlägen in diesen Regionen.

Der Grund für dieses extreme Klima liegt in der Landmasse Patagoniens, welche den Pazifik vom Atlantik trennt. Die starken Winde, welche ständig um die Erde und über den Pazifik und Atlantik ziehen, werden durch diese Landmasse verwirbelt und umgelenkt. Dies führt dann besonders an der Westseite der Anden zu den extremen Regenfällen und starken Winden, während es auf der östlichen Seite der Anden zu einer fast wüstenartigen Trockenheit kommt.

Die Durchschnittstemperatur in Patagonien beträgt rund 7 Grad Celsius, während es im Januar etwas über 10 Grad Celsius sind. Besonders im südlichen Teil, an der Grenze zu Feuerland, macht sich die Nähe zur Antarktis bemerkbar.

Blick-auf-Fitz-Roy

Patagonien ist natürlich das ganze Jahr über eine Reise wert, allerdings ist der Zeitraum von Dezember bis Februar zu bevorzugen, da es in Patagonien dann Sommer ist. Die Temperaturen bewegen sich dann um die zehn Grad Celsius und auch das Klima ist angenehm mild.

Sechs atemberaubend schöne Orte, die bei keiner Reise nach Patagonien fehlen sollten

Im Nachfolgenden sollen sechs besonders schöne Orte Erwähnung finden, die man bei einer Reise in dieses Land unbedingt einmal besuchen sollte. Da sich Patagonien in einen argentinischen Teil sowie einen chilenischen Teil aufteilt, sollen jeweils drei attraktive Orte auf jeder Seite vorgestellt werden.

Sehenswertes im argentinischen Teil Patagoniens

Die Stadt El Chaltén und der Berg Fitz Roy

El Chaltén gehört mit nur knapp 2.000 Einwohnern zu den kleinsten, aber auch zu den schönsten Städten in dieser Region. Jährlich wird die kleine Stadt von Hunderttausenden von Touristen besucht. Von El Chaltén aus kann der Besucher neben einer Besichtigung der wunderschönen Stadt auch an den verschiedensten Erkundungstouren teilnehmen.

El Chaltén
El Chaltén

Die Stadt gilt auch als Hauptstadt des Trekkings. Der Besucher kann beispielsweise an zahlreichen Trekkingtouren teilnehmen und die atemberaubende Bergwelt kennenlernen. Besonders eine Wanderung an den Fitz Roy sollte man sich nicht entgehen lassen. Der etwas weitere Weg an den rund 3.400 Meter hohen Berg verlangt zwar eine gewisse Kondition, dafür wird der Besucher aber mit einer atemberaubenden Aussicht auf Gletscher und das sagenhafte Bergpanorama reich belohnt.

Fitz Roy
Fitz Roy

Der Nationalpark Los Arrayanes

In der Provinz Neuquén und etwas nördlich des Nahuel-Huapi-Sees gelegen, befindet sich der etwa 18,5 Quadratkilometer große Nationalpark Los Arrayanes. Der Park ist für seine außergewöhnliche Schönheit sowie seinen Tierreichtum bekannt. Besonders Hirsche, Wildschweine und Rotfüchse sind hier zu Hause.

Nationalpark Los Arrayanes

Im Park selber gibt es für den Besucher zwar keine Übernachtungsmöglichkeiten, dafür aber in der nahe dem Nationalpark gelegenen Villa La Angostura oder in Bariloche.

Die Stadt Ushuaia

Die Stadt Ushuaia gehört neben Puerto Williams zu den am südlichsten gelegenen Städten der Erde. Die bezaubernde Stadt mit ihren fast 80.000 Einwohnern lädt den Reisenden neben dem Entdecken der Stadt auch zu zahlreichen Ausflügen und Unternehmungen ein, welche man von hier aus beginnen kann. Von dem belebten Hafen der Stadt können zahlreiche Ausflüge in die umliegenden Fjorde und Kanäle unternommen werden.

Ushuaia

In der Stadt kann der Besucher beispielsweise das Museum am Ende der Welt besuchen oder im Yamana-Museum mehr über die Geschichte der Ureinwohner Feuerlands erfahren. Aber auch Snowboarden, Skifahren, Wandern oder Pinguine beobachten ist hier möglich.

Perito-Moreno-Gletscher
Der Perito-Moreno-Gletscher in Argentinien

Sehenswertes im chilenischen Teil Patagoniens

Die Region der Seen

Die zahlreichen tiefblauen Seen der Region laden den Reisenden zum Erkunden dieses Gebietes ein. Die Insel Chiloé begeistert den Besucher durch die zahlreichen bunten und auf Pfählen gebauten Häuser.

Chiloé
Chiloé

Über diese Seen kann man auch nach Bariloche oder Argentinien fahren, um beispielsweise den Nahuel Huapi See zu besuchen oder die grandiose Aussicht vom Cerro Campanario zu genießen.

Cerro-Campanario

Das Städtchen Puerto Natales und der Nationalpark Torres del Paine

Puerto Natales ist ein kleines chilenisches Städtchen mit rund 20.000 Einwohnern, welches zwischen dem Meer und den Bergen gelegen ist. Puerto Natales verfügt über eine gute Infrastruktur mit zahlreichen Hotels, Geschäften sowie Restaurants. Die Stadt bietet sich besonders als Ausgangspunkt für Wanderungen und Entdeckungen in die Umgebung an.

Torres del Paine
Torres del Paine

Besonders beliebt sind Ausflüge in den berühmten Nationalpark Torres del Paine. Der Nationalpark gehört mit Abstand zu den größten Touristenattraktionen im chilenischen Teil von Patagonien. Der Nationalpark erlaubt den Blick auf türkisblaue Seen, gigantische Eisberge, grüne Wälder sowie rauschende Flüsse. Mit etwas Glück bekommt der Besucher einen Puma, ein Guanakos oder eines der anderen Tiere, welche hier leben zu Gesicht.

Der Gletscher Campo de Hielo Sur

Zwischen Argentinien und Chile gelegen befindet sich die drittgrößte Eisfläche der Welt sowie das größte Gletschergebiet Südamerikas. Zahlreiche Gletscher speisen die gigantische Eisfläche. Teile dieses Gebietes wurden bis heute noch niemals von einem Menschen betreten.

Campo de Hielo Sur
Campo de Hielo Sur

Mit seinen vielen Gletschern und Vulkanen ist es ein geradezu mystisch wirkender Ort, welchen jeder Besucher einmal erlebt haben sollte. Nirgendwo kann der Reisende noch mehr unberührte (und raue) Natur erleben wie hier. Für Natur-Puristen und Reisende, die etwas ganz Besonderes erleben wollen, ist dies ein Ort, den man unbedingt einmal besucht haben sollte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert