Liverpool – Kulturmetropole an der Atlantikküste
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Liverpool – Kulturmetropole an der Atlantikküste

Die britische Hafenstadt Liverpool ist vor allem Musik- und Fußballfans ein Begriff. Doch die Stadt im Nordwesten Englands hat weitaus mehr zu bieten. Wurde die frühere Arbeiterstadt einst als graue Maus mit hoher Arbeitslosigkeit verkannt, hat sich Liverpool heute zu einer aufstrebenden Metropole mit zahlreichen kulturellen Angeboten und Shoppung-Möglichkeiten gemausert.

Von Handelsstadt zur modernen Kulturmetropole

Gegründet wurde Liverpool,im Jahr 1190. Dank ihrer Lage am Fluss Mersey, der bei Liverpool in die irische See mündet, wurde die Stadt im 17. Jahrhundert zu einer florierenden Handelsstadt. Im 19. Jahrhundert wurde 40 Prozent des Welthandels über den Liverpooler Hafen abgewickelt. In einer Liverpooler Reederei schlug auch die Geburtsstunde der Titanic, die mit einigen Hundert Auswanderern an Bord auf dem Weg nach Amerika gegen einen Eisberg prallte und zahlreiche Menschen in den Tod riss.

Der Zweite Weltkrieg und die sich stetig verschlechternde wirtschaftliche Lage waren der Anfang vom Ende der einstigen Handelsmetropole. Das Hafenviertel verfiel zunehmend, die Docks wurden in den 1970er Jahren geschlossen, wodurch zahlreiche Hafenarbeiter ihre Jobs verloren. In den 1980er Jahren erholte sich die Stadt langsam. Das Hafenviertel erhielt durch umfassende Wieseraufbau- und Renovierungsmaßnahmen ein neues Gesicht Aus dem Schandfleck der 1970er Jahre wurde ein attraktives Quartier mit zahlreichen Restaurants, Bars und Museen, zu denen auch das bekannte Tate Liverpool gehört.

Heute hat Liverpool die düstere Zeit hinter sich gelassen und ist eine pulsierende und touristenfreundliche Metropole mit zahlreichen Attraktionen für Kunstliebhaber und einem prallen Nachtleben. Seit 2008 darf sich Liverpool Europäische Kulturhauptstadt nennen. Touristen können kostenlos sieben Museen und imposante Bauwerke besuchen.

Diese Sehenswürdigkeiten und Attraktionen muss man gesehen haben

Tate Liverpool

Der wohlhabende Großhändler und Kunstsammler Sir Henry Tate stiftete im Jahr 1897 der National Gallery of British Art seine Sammlung an Werken moderner britischer Künstler. Voraussetzung war, dass sie in einem geeigneten Gebäude untergebracht wurden. So entstand ein neues Museum, das zur Hälfte von Tate finanziert wurde, weshalb der Volksmund es Tate Gallery nannte. Ab 1932 wurde das Museum auch offiziell so genannt.

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Aus der Tate Gallery ist heute eine Kunstinstitution mit Häusern in ganz Großbritannien geworden, Das Tate Liverpool öffnete im Jahr 1988 und zeigt neben den Bildern aus Taten Sammlung ab 1500 moderne und zeitgenössische Kunst mit Werken unter anderem von Andy Warhol, Yves Klein und Rene Magritte.

Die Beatles Story

Die Beatles sind wohl die berühmtesten Repräsentanten der Stadt. Alle vier Bandmitglieder sind in Liverpool geboren und stammen aus einfachen Verhältnissen. Im Alter von 16 Jahren gründete John Lennon seine erste Band, der sich auch Paul McCarney und George Harrison anschlossen. Schlagzeuger Pete Best stieg nach ein paar Jahren aus und wurde durch Ringo Starr ersetzt. Viele Liverpooler Bands wie die Searchers oder Gerry and the Pacemakers folgten dem Beispiel und machten den unverwechselbaren Sound des Mersey Beats weltberühmt.

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Die Beatles-Statuen am Molenkopf in Liverpool mit dem Royal Liver Building im Hintergrund


Seit 1990 erinnert die Dauerausstellung „The Beatles Story“ am Albert Dock an den musikalischen Weg der Fab Four zu einer der bekanntesten Bands der Popgeschichte. Die Attraktion für Musikfans zählt bis heute mehr als 4 Millionen Besucher aus über 100 Ländern. Die immer noch große Fangemeinde der Beatles kann unter anderem John Lennons letztes Klavier, George Harrisons Gitarre und das Schlagzeug von Ringo Starr bestaunen.

The Beatles Story
The Beatles Story

Bestimmte Themenbereiche zeigen die verschiedenen Epochen der Bandentwicklung und Nachbauten bekannter Auftrittsorte wie den Cavern Club und den Cashbah Coffee Club. Zu der Ausstellung gibt es einen Audioguide, der von John Lennons Schwester eingesprochen wurde.

Die Liverpool Docks

Der Hafen von Liverpool liegt am Fluss Mersey und gehört zu Großbritanniens größten und wichtigsten Umschlagplätzen für Waren aus Übersee, womit er Dreh- und Angelpunkt der Stadtgeschichte ist. Die Lagerstadt beherbergt einige stadtbekannte Bauwerke und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Hierzu gehört auch das Albert Dock, das 1846 errichtet wurde. Sein starker Verfall nach Ende des Zweiten Weltkriegs führte dazu, dass es 1972 geschlossen werden musste.

Royal Albert Dock in Liverpool
Royal Albert Dock in Liverpool

Margaret Thatcher ließ das Albert Dock in den 1980er Jahren durch die Merseyside Development Corporation restaurieren. 1988 wurde es wiedereröffnet und ist heute eine der beliebtesten Touristenattraktionen. Es beherbergt Bars, Restaurants und drei Museen, darunter das International Slavery Museum, das Liverpools dunkle Zeit als Umschlagplatz des Sklavenhandels dokumentiert. Seit 1990 beheimatet das Albert Dock die Ausstellung The Beatles Story.

Das Pier Head erstreckt sich mit den drei Gebäuden Liverpool Building, Port of Liverpool Building und Conrad Building über das gesamte Hafenufer. Die drei Bauwerke werden von der Bevölkerung liebevoll „The Three Graces“ genannt, was übersetzt „die drei Grazien“ heißt. Daneben befindet sich das Liverpool Museum und der George’s Dock Ventilation Tower, dessen Design an die ägyptische Architektur erinnert. Zudem wurde am Pier Head eine Gedenkstätte für die Besatzung der Titanic erinnert. Die Büroräume der Reederei White Star Line, zu der die Titanic gehörte, befanden sich im Liverpooler Hafen.

Der Teil der Drei Grazien von Liverpool Maritime Mercantile City
Der Teil der Drei Grazien von Liverpool Maritime Mercantile City


Die Stanley Dock Conversation Area mit den im 19. Jahrhundert errichteten Stanley Dock im Norden des Hafens gehört zu den attraktivsten Gegenden der Stadt, in der Restaurants, Hotels und Appartements angesiedelt sind. Wer die Stanley Dock Conversation Area besucht, sollte sich auch das Stanley Tobasco Warehouse ansehen, das zur Zeit seiner Errichtung im Jahr 1901 das größte aus Ziegeln gebaute Lagerhaus der Welt war.

FC Liverpool

Wenn im Stadion an der Anfield Road die Mannschaften einlaufen und aus mehreren tausend Kehlen die Hymne „You’ll never walk alone“ erklingt, sind das echte Gänsehautmomente. Der 1891 gegründete FC Liverpool gehört zu den erfolgreichsten Vereinen der englischen Premier League und holte vor allem in den 1970er Jahren zahlreiche nationale und internationale Titel. Ein düsterer Moment in der Vereinsgeschichte der „Reds“ war die Kathastrophe im Brüsseler Heysel Stadion im Jahr 1986, als bei einem Spiel im Landesmeister-Pokal, der heutigen Champions League, gegen Juventus Turin Hooligans beider Seiten aufeinander losgingen und so eine Massenpanik auslösten, bei der 39 Menschen ums Leben kamen.

Anfield Road
Anfield Road

Da die UEFA Fans des FC Liverpool für die Verursacher der Randale hielt, wurde der Verein für sieben Jahre von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen.
Heute gehört der FC Liverpool mit seinem deutschen Coach Jürgen Klopp wieder zu Europas Top Clubs.

Liverpool One

Wer gerne shoppen geht, wird sich im Einkaufszentrum Liverpool One pudelwohl fühlen. Neben Debenhams und John Lewis gibt es hier zahlreiche andere Shops sowie Restaurants und ein Kino.

Sicherheit

Liverpool hatte lange den Ruf einer Stadt mit hoher Kriminalitätsrate. Doch die Wahrheit ist, dass die Krininalität hier eher niedriger ist als in anderen britischen Städten. Dennoch sollten Touristen wie in anderen Orten einige Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. So sollten Wertsachen nicht unbeaufsichtugt liegen gelassen werden. Es gibt Menschen, die auf der Straße an Passanten herantreten und versuchen, ihnen rührende Geschichten zu erzählen, beispielsweise dass sie ihre Fahrkarte verloren haben.

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Dies sind in der Regel Betteltricks. Abgelegene Wege sollten gemieden werden, denn diese können in abgelegene und unterpriviligierte Stadtviertel führen. Vor allem am späten Abend und in der Nacht ist es ratsam, sich vornehmlich auf belebten Straßen aufzuhalten. Für einen Absacker sollten Touristen Pubs und Bars in der Nähe der oben genannten Attraktionen wählen. Die großen R&B- und Tanzclubs sind eher was für Einheimische, die sich mit dieser Kultur besser auskennen. Wer nicht ortskundig ist, sollte nachts lieber mit einem Taxi ins Hotel fahren.

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