Etwa am 71. Breitengrad endet das europäische Festland. Hier beginnt die eisige, raue Barentssee. Hier, fast am Ende der Welt, befindet sich das Nordkap. Hier ist alles anders als in Mitteleuropa. Im Sommer endet der Tag nie und im Winter wird es nie hell. Dafür zucken bunte Polarlichter über den Himmel. Das Nordkap, Ziel vieler Busfahrten und Reiseveranstalter, manchmal völlig überlaufen, manchmal ganz still, auf jeden Fall ein absoluter Publikumsmagnet.
Auf der Reise zum Nordkap kommt man an den Lofoten vorbei, den schroffen Felseninseln oberhalb des Polarkreises. Sicher erfährt der Tourist von seinem Reiseleiter etwas über die Trolle, jene sagenhaften Wesen, an die viele Norweger fest glauben. Bei einem Zwischenstopp gibt es in den nördlichen Meeren die Möglichkeit zu einer Walbeobachtungsfahrt oder einer Fahrt zum legendären Saltstraunen-Mahlstrom, jener sagenhaften Meeresströmung, die Seeleute in grauer Vorzeit für das Ende der Welt hielten und ihre Schiffe in den ewigen Abgrund gezogen wähnten.
Das Nordkap ist entgegen vielen Meinungen nicht Europas nördlichster Punkt. Ein beeindruckendes Erlebnis ist die Aussicht vom über 300 Meter hohen Felsen über den Atlantik. Auch wenn der Punkt, an den die Touristen gefahren werden, eigentlich noch nicht der allernördlichste Festlandspunkt ist. Dieser lässt sich nämlich nicht mehr mit dem Bus anfahren. Der erste aktenkundig erwähnte Besucher des Nordkaps soll der italienische Priester Negri gewesen sein. Er musste damals aber noch viele hundert Kilometer zu Fuß gehen. Er erreichte 1664 zumindest als erster Mitteleuropäer das Nordkap. Ob vielleicht in Vorzeiten bereits Nomaden diesen Punkt erreichten, bleibt noch eines der ungelösten Rätsel der Geschichte.
Die Reise zum Nordkap ist deshalb ein unvergessliches Abenteuer in eine raue und faszinierende Welt. Hier, wo die Barentssee auf das Land trifft, erleben Besucher extreme Lichtverhältnisse, von endlosen Sommertagen bis zu schier unendlichen Winternächten.
