Reines Seemannsgarn oder wahr?
Seemannsgarn
Kreuzfahrten

Reines Seemannsgarn oder wahr?

Wir klären die bekanntesten Kreuzfahrt-Mythen auf

Es gibt kein Deck 13, der Kapitän verlässt als letzter das Schiff, Abendessen sind immer formell, Männer dürfen kein Schiff taufen – das sind nur ein paar der Geschichten, die sich hartnäckig halten. Seefahrt-Mythen gibt es seit Jahrtausenden und einige davon sind tatsächlich wahr. Hier wollen wir die bekanntesten Seefahrergeschichten und -rituale ein wenig durchleuchten.

Seemänner sind abergläubisch, deshalb gibt es kein 13. Deck

Es ist tatsächlich wahr, dass auf vielen Schiffen das Deck mit der Nummer 1 fehlt. Auch auf den AIDA-Schiffen, den Costa Kreuzfahrtschiffen und bei der „Mein Schiff“ Flotte wird das Deck mit der Unglücksnummer ausgelassen und nach 12 folgt gleich Deck Nummer 14. Die Furcht vor der Zahl 13 nennt man übrigens Triskaidekaphobie und die Bezeichnung leitet sich aus dem Griechischen ab, in dem dreiskaideka für die Zahl 13 steht.

Auf Kreuzfahrten kann man nur Essen und auf Landausflüge gehen

Action & Relaxen. Auf Kreuzfahrt geht beides
Action & Relaxen. Auf Kreuzfahrt geht beides

Ja, das kann so sein – muss aber nicht. Die Zeiten, an denen man nur an der Reling stehen konnte oder die Deck Chairs bevölkerte, während das Schiff auf See war, sind längst vorbei. Die Angebote auf den großen Kreuzfahrtschiffen reichen von verschiedenen Wellness-Offerten über Sport und Personal Training bis hin zu Kino, Kletterwänden, Workshops und Kursen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Artistische Theatervorstellungen, Golfsimulator und spannenden Experten-Vorträgen sind weitere Möglichkeiten, die eine spannende Tagesplanung an Bord erlauben. Es gibt also viel zu entdecken und die Bars und Restaurants an Bord runden ein vielseitiges Angebot lediglich ab.

Kreuzfahrten sind nur was für alte Leute

Laut einer aktuellen Umfrage von 2017 liegt das Durchschnittsalter bei gut 60 Prozent der Passagiere zwischen 30 und 59 Jahren. Vor allem die Motto- und Themenkreuzfahrten sorgen dafür, dass auch jüngere Generationen tolle Freizeitmöglichkeiten an Bord finden und dank eigener Kinderbereiche ist auch der Urlaub mit der ganzen Familie an Bord ein echter Genuss.

Wer auf See stirbt, kommt in die Kühlkammer

Das ist eine Tatsache, aber natürlich ist damit nicht die Kühlkammer gemeint, in der regulär Lebensmittel gelagert werden. Es gibt an Bord von Kreuzfahrtschiffen einen speziellen Kühlraum, denn es kann vorkommen, dass jemand an Bord stirbt. Erst im nächsten Hafen gibt es die Möglichkeit den Leichnam an die Behörden und ein Bestattungsinstitut zu übergeben.

Die Schiffstaufe ist Frauensache

Das stimmt und zwar nicht nur hierzulande. Ein männlicher Pate bringt Unglück und deshalb taufen ausschließlich Frauen neue Schiffe. Während man bei uns eine Flasche Sekt am Schiffsrumpf zerschlägt, sprühen die Patinnen in Afrika süßen Palmwein direkt aus ihrem Mund gegen den Rumpf und in Indien wird eine Kokosnuss gegen den Schiffsrumpf geworfen. Flasche und Nuss müssen am Rumpf zerschellen, denn wenn das nicht gelingt, gilt es als ein schlechtes Vorzeichen.

Kurz vor Reisebeginn werden freie Kabinen richtig günstig

Natürlich wollen Reedereien möglichst voll belegte Schiffe in See stechen lassen, aber die berühmten Stornokabinen sind eine reine Erfindung. Keine Reederei bietet eine stornierte Kabine zu einem günstigeren Preis an, denn die Nachfrage ist seit Jahren höher als das Angebot. Natürlich schwanken die Preise immer wieder und die Reedereien locken mit  verschiedenen Aktionen und sogar Last Minute Angebote sind möglich, doch die meisten Kreuzfahrten sind bereits monatelang im Voraus ausgebucht und wer genaue Vorstellungen hat, muss frühzeitig buchen.

Der Kapitän geht als letzter vom sinkenden Schiff

Schiffkaptän
Der Kapitan ist für alle Seelen an Bord verantwortlich

Von diesem Ehrenkodex der Seefahrt hat sicher jeder schon einmal gehört. Allerdings gibt es keinen rechtlich bindenden Paragraphen, der das für jeden Fall eindeutig regelt und das ist auch nicht notwendig. Vielmehr geht es darum, dass der Kapitän die oberste Befehlsgewalt über ein Schiff ausübt und damit für alle Vorgänge an Bord verantwortlich ist. Tritt ein Ernstfall ein, muss er dafür sorgen, dass Gäste und Crew sicher von Bord gelangen können und ihnen dabei die bestmögliche Hilfe der Crew gewährt wird. Ob er das von der Kommandobrücke aus übernimmt oder an Land geht oder gar den Einsatz in einem Rettungsboot sitzend koordiniert, ist allerdings nicht vorgeschrieben.

Zum Dinner gehört immer formelle Kleidung

Krawattenzwang und Abendkleidpflicht – viele denken, dass die Kleiderordnung an Bord noch immer  sehr formelle Kleidung zum Abendessen vorschreibt. Natürlich gibt es Reedereien, die darauf immer großen Wert legen, doch an Bord der meisten Schiffe herrscht eine deutlich lockere Sichtweise. Man geht zwar nicht in Bikini und Badehose ins Restaurant zum Essen, es sind aber auch keine bodenlangen Kleider und Anzüge mit Krawatte in der Kleiderordnung festgeschrieben. Meist reichen Rock und Bluse für die Dame und eine lange Hose mit legerem Hemd für den Herrn aus, um sich im Restaurant nicht fehl am Platz zu fühlen. Mehr zum Dresscode auf den jeweiligen Schiffen gibt es hier nachzulesen.

Jeder Kapitän kann ein Paar trauen

Nein, das stimmt leider nicht. Im deutschen Ehegesetz wurde eindeutig festgelegt, dass nur ein Standesbeamter eine Trauung vornehmen kann. Reedereien, die deutschen Gästen Hochzeiten an Bord anbieten, lassen dafür in einem der Häfen eigens einen Standesbeamten an Bord kommen, wenn eine rechtsmäßig geschlossene Ehe auf dem Schiff besiegelt werden soll. Auf Schiffen, die unter maltesischer Flagge fahren, gilt allerdings eine Ausnahme. Da Malta zur EU gehört und nach maltesischem Recht der Kapitän ein Paar in internationalem Gewässer trauen darf, wird die Eheschließung von den deutschen Behörden problemlos anerkannt.

Auf jedem Schiff gibt es eine Gefängniszelle

Auf vielen Fährschiffen gibt es eine Arrestzelle, in der Straftäter festgesetzt werden, bis das Schiff den nächsten Hafen erreicht, wobei es sich hier meist nur um ein paar Stunden handelt. Auf Kreuzfahrtschiffen gibt es solche Gefängniszellen nicht, da eine einzelne Kabine bei Bedarf umfunktioniert werden kann. Zudem ist geschultes Sicherheitspersonal an Bord, das in der Regel eine polizeiliche oder militärische Ausbildung durchlaufen hat. Für den zum Glück seltenen Ernstfall gibt es auch flottweit feste Prozesse, die sich in der Praxis bewährt haben.

Ins Bermuda-Dreieck fährt kein Schiff

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Bermuda-Dreieck? Kein Grund zur Sorge

Um das Bermuda-Dreieck ranken sich viele Horrorgeschichten und es gibt unzählige Schiffe, die im Laufe der Jahrhunderte dort verschwunden sind. Die Ursache dafür liegt im „weißen Wasser“. Gasbläschen steigen aus dem vulkanisch aktiven Meeresgrund auf und verändern die Tragfähigkeit des Wassers. Dazu muss allerdings eine Eruption vorangehen und mit modernen technischen Mitteln lässt sich exakt vorherbestimmen, wann das sein wird. Das Gebiet zwischen den Bermudas, Puerto Rico und Miami ist damit vielleicht anspruchsvoll für Hobbyseefahrer, aber kein generelles Sperrgebiet für Schiffe. Das wäre auch extrem schade, denn die Region ist wirklich sehenswert und die beliebten Bahamas-Kreuzfahrten kann wirklich jeder in Ruhe genießen.

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